Xylella – Olivenbaumsterben

Hier halten wir Sie ab Mai 2015 über die aktuelle Entwicklung der Ausbreitung und Bekämpfung von Xylella auf dem Laufenden:

 

Karten der Region Apulien zur Ausbreitung von Xylella:

Karte 1: Zoneneinteilung

http://webapps.sit.puglia.it/freewebapps/DatiFasceXF/index.html

violett: Befallszone Valle d’Itria (zona infetta)
rot: Befallszone Salento (zona infetta)
orange: Eindämmungszone (zona di contenimento)

Infizierte Pflanzen müssen gerodet werden
dunkelblau: Pufferzone Valle d’Itria (zona cuscinetto)
hellblau: Pufferzone Salento (zona cuscinetto)

In den Pufferzonen müssen alle, auch gesunde Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern um infizierte Pflanzen gerodet werden; ausgenommen: unter besonderem Schutz stehende „olivi monumentali“, die mit Netzen gesichert und ständig beobachtet werden müssen

 

Karte 2: Infektionsherde

http://webapps.sit.puglia.it/freewebapps/MonitoraggioXFSintesi/

Ständig aktualisierter, detaillierter Überwachungsstatus; Dreiecke stehen für auf Xylella getestete/zu testende Olivenhaine; violett: positiv, gerodet; rot: positiv, zu roden; grün: negativ; türkis: Ergebnis ausstehend; gelb: visuelle Kontrolle, kein Laborbefund

 

 

13. November 2023
Das für die Dezimierung des apulischen Olivenhains verantwortliche Überträgerinsekt des Pflanzenbakteriums Xylella fastidosa, die Wiesenschaumzikade (Philaenus spumaris), ist offiziell das gefräßigste Insekt weltweit. Einer in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlichten Studie zufolge stehen 1311 Pflanzenspezies aus 117 verschiedenen Familien auf dem Speiseplan des xylemsaugenden Insekts, mehr als das Doppelte fast jeder anderen Insektenart. Die Wiesenschaumzikade passt sich an fast jedes Klima an und ist zwischen Hawaii und dem südlichen Polarkreis zu finden.

 

12. November 2023
Die als Tafelolive bekannte Sorte Sant’Agostino erweist sich als besonders widerstandsfähig gegenüber dem Bakterium Xylella fastidiosa pauca ST53, das die Olivenbäume in Apulien abtötet. Das vermeldet eine Gruppe aus mehreren Universitäten, privaten Forschungseinrichtungen und Landwirtschaftsunternehmen, die sich der Suche nach Xylella-resistenten Sorten verschrieben hat. Erste Tests deuten darauf hin, dass die Sant’Agostino eine weitere Alternative neben den bereits als Xylella-resistent bekannten Sorten Leccino und FS-17 sein könnte. Derzeit laufen weitere diagnostische Untersuchungen und Tests, um die Voraussetzung für eine Anbaugenehmigung bei der EU zu erlangen.

 

18. September 2023
Schwere Hagelschauer kompromittieren Anfang September im Salento die gerade erst wieder angelaufene Produktion mit Xylella-resistenen Sorten. In der Provinz Lecce, insbesondere in den Gemeinden Ugento, Torre Mozze, Acquarica und Presicce di Salve zerstörten Hagelkörner, manche so groß wie Tennisbälle, nach Angaben des Landwirtschaftsverbands Coldiretti 30 bis 40 Prozent der zu erwartenden Ernte.

 

14. August 2023
Nach Auswertungen des regionalen Pflanzenschutzdienstes der Region Apulien verbreitet sich das Bakterium Xylella fastidiosa pauca ST53 in den überwachten Gebieten langsamer als zu Beginn der Kontrollaktivitäten. Waren in der Vergangenheit (2013/14) durchschnittlich 30 bis 40 von 1000 analysierten Pflanzen betroffen (3-4%), ist heute nur eine von 1000 Pflanzen Xylella-positiv (0,13%). Die regelmäßige Überprüfung der Populationen des Überträgerinsekts an über 100 Stellen ergab, dass die numerische Präsenz der Wiesenschaumzikade zurückgeht. Der Direktor der Pflanzenschutzbehörde, Salvatore Infantino, sieht den Rückgang in der Bekämpfung des Überträgerinsekts begründet, warnt aber vor verfrühter Erleichterung: „Dies bedeutet nicht, dass wir das Problem gelöst haben, aber es ist eine Tatsache, die uns zu dem Schluss kommen lässt, dass sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Krankheit deutlich verringert hat.“

 

13. August 2023
Einer Untersuchung des nationalen Forschungsrates CREA zufolge, hat das Straßennetz, das die ländlichen Gebiete durchdringt, einen wichtigen Beitrag zur Ausbreitung des Pflanzenbakteriums Xylella fastidiosa pauca ST53 geleistet, das heute in etwa 50 000 Hektar Olivenhainen vorkommt. Die Überträgerinsekten, Wiesenschaumzikaden, reisen als blinde Passagiere in Fahrzeugen, die Obst und Gemüse quer durchs Land transportieren, oder in den Autos von Urlaubern mit und finden so neue Lebensräume, in denen sie sich ausbreiten können. Wälder und andere Naturgebiete haben allerdings den gegenteiligen Effekt, indem sie als natürliche Barrieren die Ausbreitung des Schädlings einschränken.
Seit dem Jahr der Entdeckung der apulischen Xylella-Epidemie, 2013, hat sich das Bakterium trotz der Eindämmungsmaßnahmen fast hundert Kilometer nach Norden ausgebreitet. Für die dicht mit Oliven bewachsene Ebene rund um die Regionshauptstadt Bari bis hin zur Grenze mit der Nachbarregion Basilikata ist eine weitere Ausbreitung des Bakteriums nach Prognosen der Forscher schwer aufzuhalten, während das dicht bewaldete Naturschutzgebiet Foresta umbra auf der Halbinsel Gargano (dem Stiefelsporn) eine natürliche Grenze für die Wanderung des Überträgerinsekts darstellt. Ähnlich sei es den Forschern zufolge bei der Reblaus Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen, die durch für sie widrige Bedingungen und die Präsenz von Fressfeinden in den Wäldern ein unüberwindbares Hindernis fand.
Die Untersuchungen könnten Grundlage einer besonders gezielten Überwachung der Hochrisikogebiete sein. Der Forschungsbericht ist hier frei einsehbar.

 

12. August 2023
Der Verwaltungsgerichtshof TAR Bari entscheidet, dass ein über 600 Jahre alter, mit Xylella fastidiosa infizierter Olivenbaum in Monopoli (Provinz Bari) nicht gerodet werden darf. Die Entscheidung wiederholt das im Februar 2023 ausgesprochene, gleichlautende Urteil des TAR Bari, das im März vom Staatsrat bestätigt wurde und nun endgültig ist.
Die Richter gaben der Olivenbaumbesitzerin recht, die sich der im Oktober 2022 angeordneten Rodung widersetzt hatte, und berufen sich dabei auf eine Ausnahmeregelung in der europäischen Gesetzgebung, nach der ein Mitgliedstaat beschließen kann, „Pflanzen von besonderem kulturellem und sozialem Wert, bei denen ein Befall mit dem spezifizierten Schadorganismus festgestellt wurde, zu wissenschaftlichen Zwecken nicht zu entfernen».

 

26. Juni 2023
Weitere 21 mit Xylella infizierte Olivenbäume werden gefunden, darunter erstmals zwei auf dem Gebiet der Gemeinde Putignano. Die Zahl der betroffenen Gemeinden in der Provinz Bari steigt damit auf sechs.
Die regionale Pflanzenschutzbehörde ordnet dort und in 20 weiteren Gemeinden der Provinzen Bari, Taranto und Foggia eine weitere obligatorische Behandlung mit Insektiziden gegen das Überträgerinsekt, die Wiesenschaumzikade, an, die bis 10. Juli durchgeführt werden muss. Unter diesen Gemeinden befindet sich aufgrund der starken Präsenz infizierter Überträgerinsekten auch die Gemeinde Triggiano direkt vor den Toren der Provinzhauptstadt Bari.

 

23. Juni 2023
In der Provinz Bari werden weitere 12 vom Bakterium Xylella fastidiosa pauca ST53 befallene Olivenbäume gefunden. Die meisten der neu infizierten Pflanzen befinden sich in der Nähe bereits bestehender Ausbruchsherde, während zwei Bäume als neue Infektionsherde gelten, einer davon nur etwa 2,4 Kilometer von der Xylella-freien Zone entfernt. Die Zahl mit Xylella infizierter Olivenbäume in der Provinz Bari steigt auf 320.

 

8. Mai 2023
Wie erst jetzt bekannt wird, wurde in der zentralportugiesischen Gemeinde Fundão am 25. März Xylella fastidiosa an einer 20-jährigen Weinrebe festgestellt. Es ist der erste Fund an einer Weinrebe in Kontinentaleuropa. 2016 waren bereits Weinreben auf der Balearen-Insel Mallorca betroffen. Eine offizielle Bestimmung der Unterart durch die portugiesischen Behörden liegt für den jüngsten Fund noch nicht vor. Es dürfte sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach um die Subspezies Xylella fastidiosa fastidiosa ST1 handeln, die auch für die Fälle 2016 auf Mallorca verantwortlich war und die Pierce‘sche Rebkrankheit hervorrufen kann. Sie ist nicht identisch mit dem Bakterienstamm Xylella fastidiosa pauca ST53, der die Olivenbäume in Apulien befällt.

 

5. Mai 2023
Der Landwirtschaftsverband Coldiretti legt zehn Jahre nach dem erstmaligen Auftreten von Xylella fastidiosa in Apulien eine aktuelle Zwischenbilanz vor. Demnach ist mit 8000 Quadratkilometern ein Viertel der Fläche Apuliens betroffen, man geht von 21 Millionen zerstörten Olivenbäumen aus. Besorgniserregend ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich das Bakterium Xylella fastidiosa pauca ST53 ausbreitet: 20 Kilometer pro Jahr.
Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind mit über 5000 verlorenen Arbeitsplätzen und geschlossenen Ölmühlen dramatisch, deren Einrichtungen nach Griechenland, Marokko oder Tunesien verkauft wurden. In Apulien sorgte Xylella, verstärkt durch Unwetter und Dürre, für einen Produktionsverlust von 40 Prozent in der letzten Olivenölkampagne. In der Provinz Lecce sind drei von vier Bäumen betroffen, der Produktionsverlust beläuft sich dort sogar auf 75 Prozent. Die Situation in Apulien wirkt sich auch auf die nationale Gesamtproduktion aus, die 2022 mit 208 000 Tonnen Olivenöl dramatisch niedriger ausfällt als im Vorjahr (2021: 329 000 Tonnen). Nach Schätzungen von Coldiretti könnte der durch Xylella fastidiosa verursachte Schaden für Italien 5,2 Milliarden Euro erreichen.
„Wären die von den Wissenschaftlern empfohlenen Maßnahmen zur Eindämmung des Bakteriums, vor allem das Roden infizierter Bäume, von den ersten Monaten des Xylella-Ausbruchs in Italien im Jahr 2013 an befolgt worden, wäre die Epidemie höchstwahrscheinlich eingedämmt und eingekreist geblieben. Doch leider haben die damals verbreiteten Fake News die Situation erschwert“, kommentiert Donato Boscia vom Nationalen Forschungsrat CNR die Situation.

 

5. Mai 2023
Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität del Molise zeigen, dass die Pilzart Trichoderma chlorosporum ein effizientes biologisches Mittel zur Bekämpfung des Überträgerinsekts Philaenus spumaris (Wiesenschaumzikade) sein und damit zur Eindämmung der Xylella-Epdiemie beitragen könnte. Andere Stämme des Trichoderma-Pilzes werden bereits erfolgreich bei der Bekämpfung von Pilzkrankheiten verschiedener Pflanzenarten eingesetzt. Trichoderma enthält antibiotische Verbindungen, die das Wachstum und die Entwicklung pathogener Mikroorganismen hemmen und, wenn sie in die Zellen des Wirtstiers eindringen, auch dessen Tod verursachen können. Im Laborversuch mit dem Pilzstamm Trichoderma chlorosporum GJS 91-150 starben 97 Prozent der adulten Exemplare der Wiesenschaumzikade innerhalb von 24 Stunden ab, wenn sie einer Pilzkultursuspension ausgesetzt wurden. Auf den Nachwuchs der Wiesenschaumzikade im Nymphenstadium hat der Pilz jedoch keine Auswirkungen.

 

7. April 2023
Das Verwaltungsgericht TAR Bari blockiert die Rodung von Xylella betroffener Olivenbäume in Ostuni (Provinz Brindisi), gegen die deren Besitzer geklagt hatten. Die betroffenen Bäume sind bereits zwei Jahre zuvor positiv auf Xylella getestet worden, haben aber angeblich keinerlei Erkrankungssymptome entwickelt, weil die Besitzer sie mit „alternativen“ Methoden behandelt hätten. In seiner Urteilsbegründung schreibt das Gericht unter anderem: „Offensichtlich sind die natürlichen physiologischen Prozesse aktiv, die für eine Pflanze in ausgezeichnetem Gesundheitszustand typisch sind. Mit Unterstützung der Bewässerung und der Behandlung mit Biostimulanzien hat die Pflanze rasch und wirksam reagiert». Es sei daher „falsch und unrechtmäßig, wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungstätigkeiten sowie die Anwendung von Behandlungsprotokollen auszuschließen, die zwar nicht von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit validiert wurden, aber das Ergebnis einer Studie eines Expertengremiums sind, das einen multidisziplinären Ansatz zur Bekämpfung von Xylella fastidiosa verfolgt.“

 

28. März 2023
Die vom Bakterium Xylella fastidiosa gebeutelten, teilweise mehrere Jahrhunderte alten Olivenbäume Apuliens sollen durch Veredelung mit resistenten Sorten am Leben gehalten werden. In der Piana degli Ulivi Monumentali, einem Gebiet zwischen den Gemeinden Ostuni, Fasano, Carovigno (alle Provinz Brindisi) und Monopoli (Provinz Bari), ist bereits ein Drittel der monumentalen Olivenbäume nicht mehr zu retten. Für die anderen beginnt erst jetzt, zehn Jahre nach Ausbruch der Xylella-Epidemie, ein Aufforstungsprogramm, bei dem den erkrankten Bäumen Stecklinge resistenter Sorten wie Leccino oder FS 17 aufgepfropft werden. Die ersten 100 Bäume wurden zu Frühlingsbeginn in Carovigno veredelt. Das Projekt wird vom nationalen Forschungsrat CNR, den Landwirtschaftsverbänden Coldiretti und Unaprol, den Umweltschutzorganisationen Legambiente, AzzeroCO2 und dem Möbelhersteller Ikea Italia unterstützt.

20. März 2023
Xylella fastidiosa pauca ST 53 verbreitet sich heute im apulischen Infektionsgebiet langsamer als zu Beginn der Epdiemie, die Ursachenforschung des Rückgangs steht jedoch noch am Anfang. Wie Donato Boscia vom nationalen Forschungszentrum CNR bei einem Xylella-Kongress in Bari berichtet, könne ersten Untersuchungen zufolge eine Abschwächung des Virus durch genetische Mutation als Ursache ausgeschlossen werden. Vielmehr deute alles darauf hin, dass die Bekämpfung des Überträgerinsekts und präventive Rodungsmaßnahmen dazu beigetragen hätten.
So zeigen Untersuchungen bei Gallipoli im Infektionsgebiet, dass heute nur noch 20 bis 30 Prozent der Wiesenschaumzikaden das Virus in sich tragen, während es vor ein paar Jahren noch 90 Prozent waren. Gleichzeitig kommt es zu weniger Hyperinfektionen, bei denen ein Baum von mehreren virusinfizierten Insekten gleichzeitig angegriffen wird und die schwerer zu bekämpfen sind als einzelne Attacken. Insgesamt scheinen die Infektionen im Salento bei der sensiblen Sorte Ogliarola zu stagnieren und bei der Sorte Cellina di Nardò sogar leicht zurückzugehen.

20. März 2023
Von Xylella fastidiosa betroffene Bio-Olivenbauern in Apulien sollen zukünftig mehr Rechtssicherheit bei der Durchführung von Eindämmungs- und Bekämpfungsmaßnahmen haben. Wie Salvatore Infantino von der regionalen Pflanzenschutzbehörde am Rande eines Kongresses in Bari erklärt, sollen Bauern, wenn sie Maßnahmen durchführen, die im Widerspruch zu ihren normalerweise angewandten Bio-Regeln stehen, wie zum Beispiel das Verbrennen von Schnittgut oder das Pflügen des Bodens, nicht mehr befürchten müssen, dass ihnen die finanzielle Unterstützung aus Mitteln der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik gekürzt oder gestrichen wird.
Außerdem erweist sich ätherisches Süßorangenöl als effizientes Mittel gegen das Überträgerinsekt, die Wiesenschaumzikade, und steht kurz vor der offiziellen Anerkennung durch das Gesundheitsministerium. Damit stünde ein biologisches Mittel gegen die Insekten zur Verfügung, was Biolandwirten deren Bekämpfung ermöglicht, ohne die Bio-Regeln zu verletzen.

 

9. März 2023
Die Einfuhr von potenziell Xylella-anfälligem Pflanzenmaterial aus 13 außereuropäischen Ländern in die EU ist seit 2. März 2023 verboten. Grund dafür ist nach Angaben der EU, dass diese Länder keine ausreichenden Informationen über das Niveau der phytosanitären Überwachung vorlegen können. Die betroffenen Länder sind: Argentinien, Chile, China, Kolumbien, Ecuador, Philippinen, Indien, Indonesien, Jordanien, Usbekistan, Peru, Sri Lanka, Vietnam. Um wieder in die EU-Liste der zugelassenen Drittländer aufgenommen zu werden, müssen die Länder zunächst die Einhaltung der europäischen Standards bei der Xylella-Überwachung nachweisen.

 

22. Februar 2023
In der Region Latium werden weitere zwölf mit Xylella infizierte Pflanzen gefunden: elf Ginstersträuche und ein Mandelbaum in Tarquinia (Provinz Viterbo). Es handelt sich dabei nicht um die in Apulien vorherrschende Unterart pauca ST53, die Olivenbäume befällt, sondern um den Genotyp Xylella fastidiosa multiplex ST87. Dieser war auch für die ersten Fälle in der Region Latium (siehe Ticker-Meldung vom 15. Januar 2022) und am toskanischen Monte Argentario verantwortlich (Meldungen vom 12. Dezember 2018 und 15. März 2021).

 

20. Februar 2023
In Castellana Grotte (Provinz Bari) beschädigen Unbekannte die Autos der für die Rodungsmaßnahmen im Zuge der Xylella-Bekämpfung zuständigen Arbeiter des regionalen Pflanzenschutzdienstes Arif Puglia. Einschüchternde Botschaften und sogar Todesdrohungen wurden in den Lack gekratzt.
„Ein feiger, gewalttätiger und sinnloser Einschüchterungsversuch, der sich gegen diejenigen richtet, die nur ihre Arbeit machen und versuchen, einen wesentlichen und grundlegenden Beitrag zum Kampf gegen Xylella zu leisten“, verurteilt Gennaro Sicolo, Präsident des Landwirtschaftsverbandes CIA Puglia, die Tat und fährt fort: „Die Rodungen sind notwendig. Wer das Gegenteil behauptet, glaubt weiterhin an Gurus und Verschwörungstheorien, die leider zu den Hauptverantwortlichen für die Verzögerungen im Kampf gegen Xylella gehören“.

 

6. Februar 2023
Das Verwaltungsgericht der Region Apulien – TAR Bari – setzt auf Antrag des Grundstückeigners die von der regionalen Pflanzenschutzbehörde angeordnete Rodung eines monumentalen Olivenbaums in Monopoli (Provinz Bari) aus, der positiv auf das Bakterium Xylella fastidiosa pauca ST53 getestet worden war. Die Verwaltungsgerichte in Bari und Lecce haben in den vergangenen Jahren wiederholt durch EU- und nationales Recht angeordnete Rodungsmaßnahmen unterbunden.

 

6. Februar 2023
In der Gemeinde Castellana Grotte (Provinz Bari) werden 29 weitere mit Xylella fastidiosa pauca ST 53 infizierte Olivenbäume gefunden. Sie befinden sich allesamt in der Pufferzone, die die westliche Grenze des Infektionsgebiets darstellt. Fünfundzwanzig der neu infizierten Bäume hätten bereits gefällt werden sollen, da sie in einem Umkreis von 50 Metern um die beiden im letzten Monat entdeckten infizierten Olivenbäume stehen, die anderen vier stellen eine weitere Ausbreitung des Befalls dar.

 

6. Februar 2023
Entgegen anderslautenden ersten Meldungen handelt es sich bei der Anfang Januar in Portugal festgestellten Xylella-Unterart nicht um Xylella fastidiosa fastidiosa, sondern Xylella fastidiosa multiplex. Bei beiden handelt es sich nicht um die apulische Unterart (= Xylella fastidiosa pauca). An zehn Fundorten in drei Gemeinden der Provinz Porto wurde das Bakterium an insgesamt 75 Pflanzenarten festgestellt, darunter vorwiegend Zitrusfrüchte, aber auch Olivenbäume, Steinobstbäume, Zierpflanzen und Eichen. Nicht nur in Portugal, sondern auch im benachbarten Spanien steigt die Angst vor einer weiteren Ausbreitung.

 

13. Januar 2023
In Portugal tritt Xylella erstmals in Europa an Zitrusfrüchten auf. Dabei handelt es sich um die Unterart Xylella fastidiosa fastidiosa und nicht um die in Apulien vorherrschende Art Xylella fastidiosa pauca. Dennoch eine beunruhigende Nachricht für den Mittelmeerraum, in dem Zitrusfrüchte eine große wirtschaftliche Rolle spielen.

 

11. Januar 2023
Die Region Apulien verabschiedet den neuen Aktionsplan 2023/2024 zur Bekämpfung der Ausbreitung von Xylella fastidiosa. Er beinhaltet einige Neuerungen im Vergleich zu den vorausgegangenen Aktionsplänen: Erstmals gilt der Plan für zwei Jahre statt nur eines. Zudem tritt er deutlich früher in Aktion als in der Vergangenheit. In den vorausgegangenen Jahren war der Plan zu Beginn des Frühjahrs in Kraft getreten, was nicht unumstritten war, da der Beginn seiner Gültigkeit nahe am Datum des Beginns der obligatorischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Überträgerinsekts, der Wiesenschaumzikade, lag. Im Frühjahr befindet sich das Insekt noch in der Jugendphase und kann mit mechanischen Unkrautbekämpfungsmaßnahmen bekämpft werden, die als wirksamer angesehen werden als die späteren Maßnahmen, bei denen man in den Sperrgebieten mit Insektiziden gegen die erwachsenen Tiere vorgehen muss.
Weiterhin wird eine Intensivierung der Bekämpfungsmaßnahmen angestrebt: Für das vor kurzem zum Infektionsgebiet erklärte Valle d’Itria (siehe Meldung vom 25. November 2022) ist der Einsatz von Insektiziden zur Kontrolle der Überträgerinsektenpopulation obligatorisch.
Auch jahrhundertealte, sogenannte monumentale Olivenbäume ohne Symptome sind zu roden, wenn sie sich im Umkreis von 50 Metern um eine infizierte Pflanze befinden, sowohl im Infektionsgebiet als auch in der Pufferzone des Valle d’Itria, eine Ausnahmeregelung gibt es nicht mehr.

 

29. Dezember 2022
Der Landwirtschaftsverband Coldiretti beziffert den durch Xylella fastidiosa pauca ST 53 verursachten Produktionsrückgang in der Provinz Lecce seit Beginn der Pandemie auf 70 Prozent. In der Provinz Brindisi ist mit 30 Prozent ebenfalls ein deutlicher Produktionsverlust zu verzeichnen. Auch in neu angelegten Olivenhainen mit resistenten Sorten gibt es Coldiretti zufolge Probleme: Sie werden von einer Käferart, dem Dickmaulrüssler (Otiorhynchus), attackiert, der bevorzugt Blätter und Triebe von Jungpflanzen anknabbert, während sich dessen Larven am Wurzelapparat zu schaffen machen.

 

3. Dezember 2022
Die Anzahl potenzieller Wirtspflanzen für den in Apulien vorherrschenden Xylella-Stamm Pauca ST53 steigt auf 36. Jüngster Neuzugang in der Liste ist die Steinweichsel (Prunus mahaleb), die in Apulien und anderen trocken-warmen Gegenden als Veredelungsunterlage für die Kultur von Sauerkirschen verwendet wird. Mit der Aufnahme in die Wirtspflanzendatenbank der EU unterliegt sie nun strengeren Kontrollen und Handelseinschränkungen.

 

25. November 2022
Das Valle d’Itria im Hinterland von Monopoli und Polignano a Mare wird zu einem zusätzlichen Infektionsgebiet (zona infetta) mit eigener Pufferzone (zona cuscinetto) erklärt. Die hohe Zahl mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierter Olivenbäume (119 seit Juni) in diesem Gebiet veranlasst die apulische Pflanzenschutzbehörde zu diesem Schritt. Damit existieren nun offiziell zwei Infektionsgebiete in Apulien, die Halbinsel Salento und das nordwestlich davon gelegene Valle d’Itria, getrennt nur durch die gemeinsame Eindämmungszone (zona di contenimento).

 

3. November 2022
Durch ein Dekret des Landwirtschaftsministeriums bereitgestellte 25 Millionen Euro für die Umwandlung von Xylella zerstörter Olivenhaine werden freigegeben. Finanziell unterstützt wird der Anbau von 78 Pflanzenarten, die dem apulischen Xylella-Stamm pauca ST53 widerstehen können, darunter Zitruspflanzen, Pfirsich-, Aprikosen-, Pflaumen- und Mandelbäume.

 

15. Oktober 2022
In der am Stiefelabsatz gelegenen Gemeinde Specchia (Provinz Lecce) sollen bis 2023 18 000 Bäume gepflanzt werden, die Hälfte davon noch dieses Jahr. Das haben die Gemeinde und die auf Wiederaufforstung spezialisierte Non-Profit-Organisation Fondazione Sylva beschlossen. Das dafür vorgesehene zirka 20 Hektar große Gelände umfasst sowohl unbearbeitetes Land als auch durch Xylella zerstörte Olivenhaine. Angepflanzt werden sollen autochthone Baum- und Straucharten, die die biologische Vielfalt fördern, darunter Stein- und Kermeseiche, Johannisbrotbaum, Erdbeerbaum und Mastixstrauch.

 

10. Oktober 2022
In der zur Provinz Bari gehörenden Gemeinde Monopoli werden weitere 23 mit Xylella fastidiosa pauca infizierte Olivenbäume gefunden. Sie befinden sich in einem bisher unbetroffenem Teil des Gemeindegebiets, so dass die Pufferzone entsprechend ausgedehnt werden muss.

 

7. Oktober 2022
Der nationale Forschungsrat CNR gibt in einer Pressemitteilung die erfolgreiche Entwicklung eines elektronischen Biosensors zur Erkennung mit Xylella infizierter Pflanzen bekannt. Die verwendete Einzelmolekül-Transistortechnologie (SiMoT) ermöglicht den Forschern zufolge den schnellen und genauen Nachweis auch eines einzelnen Bakteriums in Pflanzen, die noch keine Krankheitssymptome ausgebildet haben.
„Der hochempfindliche Nachweis von Xylella fastidiosa beruhte bisher auf molekularen Nachweistests, die auf die DNA des Bakteriums selbst abzielen. Solche Analysen erfordern jedoch eine entsprechende Laborinfrastruktur und eine Analysezeit von mindestens drei Stunden. Die innovative elektronische Plattform, die das Forscherteam aus Bari vorgeschlagen hat, würde dagegen den Nachweis des Bakteriums in nur 30 Minuten direkt vor Ort ermöglichen», so Luisa Torsi, Professorin für analytische Chemie an der Universität Bari und Vizepräsidentin des wissenschaftlichen Rates des CNR, die die Forschung koordiniert hat.
Von der neuen Diagnosetechnik erhofft man sich Einsparungen bei der Überwachung und Verbesserungen der Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen. Die Studie wird in der Fachzeitschrift Advanced Science publiziert und ist hier frei einsehbar.

 

6. Oktober 2022
Der Landwirtschaftsverband Coldiretti Puglia vermeldet den Fund von 42 mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierten Olivenbäumen: neun in Fasano (Provinz Brindisi), 14 in Martina Franca (Provinz Taranto) und zwei in Locorotondo (Provinz Bari), allesamt in der Eindämmungszone (zona di contenimento). 17 weitere infizierte Olivenbäume befinden sich in Polignano (Provinz Bari), davon elf in der Pufferzone (zona cuscinetto) und sechs in bisher unbetroffenem Gebiet, so dass die Pufferzone leicht nach Norden ausgeweitet werden muss.

 

18. September 2022
Ein neuer Infektionsherd in der Provinz Bari mit 18 infizierten Olivenbäumen wird in der Gemeinde Polignano a Mare ausfindig gemacht. Die Pufferzone, innerhalb derer auch potenzielle Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern um die infizierten Bäume gerodet werden müssen, wird entsprechend ausgeweitet.

 

13. September 2022
Nach dem Fund von sechs infizierten Olivenbäumen innerhalb von zehn Tagen (einer in Castellana Grotte und fünf in Monopoli) sind inzwischen fünf Gemeinden in der Provinz Bari von Xylella fastidiosa pauca ST53 betroffen.
Während die Kontrollaktivitäten zum Auffinden neuer infizierter Pflanzen nur langsam vorankommen, gehen die Rodungen nachweislich infizierter und potenzieller Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern um diese gut voran: Bis zum 31. August wurden 13 Pflanzen in Monopoli und 58 in Polignano a Mare gerodet.
Erfolgreich verläuft die Überwachungsaktivität in Alberobello (ebenfalls Provinz Bari), wo die dreimonatige Kontrollkampagne zu 90 Prozent abgeschlossen ist, ohne dass neue Fälle gefunden wurden.
In der Pufferzone (zona cuscinetto) am nördlichen Rand des Infektionsgebietes ist der Kontrollplan aktuell nur zur Hälfte erfüllt, in der zwischen dieser und dem Infektionsgebiet liegenden Eindämmungszone (zona di contenimento) ist noch nicht mal die Hälfte des Solls erfüllt. Jedoch wurden in den letzten drei Monaten 79 infizierte Olivenbäume entdeckt und zum größten Teil bereits gerodet.
Insgesamt wurden zwischen Juni und August 2022 162 Pflanzen positiv auf Xylella getestet, von denen 139 bereits gerodet wurden, ebenso wie 198 potenzielle Wirtspflanzen, die sich im Umkreis von 50 Metern um die Fundorte befanden. Damit sind aktuell 85,8 Prozent der durchzuführenden Rodungen erfüllt.

 

 

7. Mai 2022
Zum wiederholten Male sorgt ein Urteil des regionalen Verwaltungsgerichtshofes TAR Bari für Unmut bei den Pflanzenschutzbehörden. Das Gericht entschied, dass 37 nachweislich mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierte Olivenbäume in der Provinz Brindisi nicht gerodet werden dürfen, wie es die europäische und nationale Xylella-Gesetzgebung vorsehen. Voraussetzung dafür ist dem Gericht zufolge, dass die Besitzer die kranken Bäume bis zum 30. Juni mit Reisern der resistenten Sorten Leccino oder Favolosa veredeln. Dies ist seit Anfang März möglich (siehe Tickermeldung vom 11. März 2022), allerdings nur für gesunde, nicht mit Xylella infizierte Olivenbäume. „Dieses Urteil gibt nur Anlass zu falschen Hoffnungen: Es gibt keine heilenden Maßnahmen gegen Xylella“, kommentiert Franco Nigro, Professor für Pflanzenpathologie der Universität Bari. „Immer wieder werden die Rodungen in Frage gestellt, und inzwischen hat das Bakterium überall dramatische Folgen, auch in der Provinz Brindisi. Die Aufpfropfungsmaßnahme hätte vor vier oder fünf Jahren durchaus Sinn gemacht. Jetzt halte ich es für eine späte und riskante Lösung.“

 

26. März 2022
Genetische Analysen Xylella-infizierter Pflanzen aus verschiedenen Orten der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur zeigen, dass zwei neue genetische Varianten, sogenannte strain types (=ST), der Unterart multiplex vorliegen: ST88 und ST89. ST88 wurde an Myrten-Kreuzblumen, Sträuchern der Gattung Ehrenpreis, Kronwicken, Lavendel und verschiedenen Margeritenarten nachgewiesen. ST 89 befiel hingegen Myoporum (Familie der Braunwurzgewächse) und den Zierstrauch Viburnum Tinus (dt.: Lorbeerblättriger Schneeball).
Nach Angaben französischer Wissenschaftler sind die beiden Stämme unterschiedlichen Ursprungs: ST88 weist nur geringfügige genetische Unterschiede zu den in Korsika und der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur vorherrschende Stämmen ST6 und ST7 auf und ist vermutlich durch Mutation aus diesen entstanden. ST89 hingegen unterscheidet sich deutlich von allen in Europa vorkommenden multiplex-Stämmen, ähnelt aber zwei bisher nur in den USA nachgewiesenen multiplex-Varianten. Die Wissenschaftler gehen deswegen davon aus, dass dieser Strain type nicht in Europa entstanden, sondern unbemerkt aus Nordamerika eingeführt wurde.
Außerdem geben die französischen Behörden den Fund eines weiteren Infektionsherdes im Département Aude (Region Okzitanien) bekannt, die bereits seit 2020 von Xylella fastidiosa betroffen ist (siehe Ticker-Meldung vom 4. September 2020). Es handelt sich um die Variante Xylella fastidiosa multiplex ST6. Sie wurde nach einem Screening von über 5000 Pflanzen sowohl in Gewächshäusern als auch im Freien an einer Vielzahl von Pflanzen nachgewiesen, nicht aber an Olivenbäumen.

 

11. März 2022
Besitzer monumentaler Olivenbäume im Salento können diese zum Schutz vor Xylella fastidiosa mit Trieben der resistenten Sorten Leccino und Favolosa veredeln. Möglich ist dies durch eine Verordnung der regionalen Pflanzenschutzbehörde Apuliens, die damit dem Mangel an Edelreisern für die großen, jahrhundertealten Baumriesen begegnen möchte. Die verwendbaren Edelreiser können die Bauern selbst von ihren Pflanzen entnehmen, sofern es sich dabei um Leccino oder Favolosa handelt. Die Triebe müssen jedoch im Labor identifiziert und molekularbiologisch analysiert werden, um sicherzustellen, dass es sich um eine der beiden resistenten Sorten handelt und eine unbemerkte Xylella-Infektion auszuschließen.

 

2. März 2022
Dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse lässt sich das erstmalige Auftreten des Pflanzenbakteriums Xylella fastidiosa in Apulien auf das Jahr 2008 datieren. Eine internationale Studie unter Beteiligung des nationalen Instituts für nachhaltigen Pflanzenschutz CNR-IPSP bestätigt nun definitiv, dass das Bakterium mit einer infizierten Kaffeepflanze aus Zentralamerika eingeschleppt worden war. Der im Salento vorherrschende Stamm Xylella fastidiosa pauca ST53 ist durch genetische Veränderungen des mutationsfreudigen Erregers entstanden, um sich auf die apulischen Wirtspflanzen einzustellen.
Die ersten Meldungen über Olivenbäume mit Vertrocknungssymptomen erfolgten 2010, was bei einer mittleren Inkubationszeit von zwei Jahren die Plausibilität des von den Wissenschaftlern genannten Zeitpunkts unterstreicht. Die vergleichende Analyse des Erbguts der zentralamerikanischen Ursprungsvariante und des heute im Salento vorherrschenden Stammes zeigt, dass letzterer eine Reihe von Genen des Originals nicht mehr aufweist und diese durch andere Gene ersetzt wurden. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Kenntnis dieser im Anpassungsprozess in Apulien entstandenen Gene einen neuen Ansatzpunkt zur Bekämpfung des Schädlings zu finden, indem gezielt die Gene unterdrückt werden, die dem Bakterium den Befall von Olivenbäumen ermöglichen.

 

14. Februar 2022
Der Insektenforscher Francesco Porcelli von der Universität Bari hält es für möglich, zur Eindämmung der Xylella-Epidemie Insekten einzusetzen. Die Raubwanzenart Zelus renardii könnte den Bestand des Hauptüberträgers, der Wiesenschaumzikade Philaenus spumaris, erheblich reduzieren. Die anfänglichen, von ihm selbst geteilten Bedenken, dass Zelus renardii auch nützliche Insekten wie Honigbienen attackieren könnte, hätten sich in mehrjähriger Feldbeobachtung und Laborversuchen als unberechtigt erwiesen. Zwar sei das Insekt ein potenzieller Allesfresser, doch in freier Natur bevorzuge es „bestimmte Beutetiere, anstatt jedes beliebige Insekt zu fressen“, so Porcelli. Honigbienen und Pflanzen würden durch die Wanzenart nicht gefährdet. Das ursprünglich aus Nordamerika stammende Insekt wurde erstmals 2012 in Europa entdeckt und ist im Laufe der Jahre in einigen Regionen heimisch geworden. Bis zu einer nach wie vor umstrittenen möglichen Zulassung, Zelus renardii gezielt im Salento einzusetzen, ist es aber noch ein weiter Weg.

 

15. Januar 2022
Erstmals wird Xylella fastidiosa in der Region Latium festgestellt. Wie aus der letzten Aktualisierung der EU-Kommission zum Xylella-Geschehen hervorgeht, wurde der Befall in Canino (Provinz Viterbo) schon im November 2021 festgestellt und von den italienischen Behörden an Brüssel gemeldet. Wie im seit 2018 bestehenden Infektionsherd auf der nur 40 Kilometer entfernten toskanischen Halbinsel Monte Argentario handelt es sich dabei um die Unterart Xylella fastidiosa multiplex ST87. Diese befällt im Gegensatz zur apulischen Variante Xylella fastidiosa pauca ST53 keine Olivenbäume, sondern vor allem Mandelbäume, Rosmarin, Lavendel und andere mediterrane Pflanzenarten und ist auch in Spanien, Frankreich und Portugal präsent. Infizierte Pflanzen müssen der EU-Gesetzgebung zufolge vernichtet werden, außerdem dürfen Pflanzen der betroffenen Arten weder ins Infektionsgebiet ein- noch von dort ausgeführt werden.

 

4. Januar 2022
Forscher der Universität der Balearischen Inseln identifizieren nach dreieinhalbjähriger Feldforschung auf den Inseln des Archipels zwei Insektenarten als Überträger von Xylella fastidiosa. Neben der in Apulien als Überträger vorherrschenden Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius) wird das Bakterium auch zu gleichen Teilen von der Feldschaumzikade (Neophilaenus campestris) übertragen. Xylella fastidiosa trat 2016 zum ersten Mal auf den Balearen auf und ist mit Ausnahme der kleinen Insel Formentera auf allen Inseln mit verschiedenen Unterarten vertreten.

 

30. Dezember 2021
Die regionale Pflanzenschutzbehörde der Region Apulien erklärt die Gemeinde Canosa offiziell als Xylella-frei. Der ein Jahr zuvor festgestellte Xylella-Befall in zwei Gärtnereibetrieben der in der Provinz Barletta-Andria-Trani gelegenen Ortschaft hatte große Besorgnis ausgelöst, weil er weit nördlich des eigentlichen Infektionsgebiets auf der Halbinsel Salento aufgetreten war (siehe Ticker-Meldung vom 17. Dezember 2020).

 

6. Dezember 2021
Apulien bekommt bei der Xylella-Erkennung vierbeinige Hilfe. Der nationale Verband für die Ausbildung von Spürhunden, das Institut für nachhaltigen Pflanzenschutz, der Verband der Ölindustrie Unaprol und der Landwirtschaftsverband Coldiretti stellen eine Hundestaffel vor, deren vierbeinige Mitglieder in der Lage sind, einen Xylella-Befall schon zu erschnüffeln, bevor sich Symptome zeigen.

 

29. November 2021
Mehrere Forschungseinrichtungen und Unternehmen präsentieren Drohnen zur Früherkennung von Xylella fastidosa. Die im Rahmen des Projekts Redox (=Remote Early Detection of Xylella) entwickelten unbemannten Fluggeräte sind mit Hyperspektral- und Thermosensoren ausgestattet, die es ermöglichen, von Xylella befallene Olivenbäume zu identifizieren, bevor sich die ersten vom Bakterium verursachten Vertrocknungssymptome zeigen. Die Drohnen waren zuvor ausgiebig in einem 5,5 Hektar großen Gebiet bei Monopoli (Provinz Bari) getestet worden und können bis zu einer Stunde in der Luft bleiben. Mit der für die Drohnen entwickelten Sensortechnik sollen zukünftig aber auch einige bemannte Kleinflugzeuge ausgerüstet werden.

 

24. November 2021
Das Konsortium der Olivenölappellation Terra d’Otranto DOP passt sein Produktionsreglement dem vom Bakterium Xylella fastidiosa verursachten Infektionsgeschehen an. Weil die bisher zugelassenen, traditionell in der Gegend verwendeten Sorten Cellina di Nardò und Ogliarola besonders anfällig für das Bakterium sind und die Produktion darniederliegt, dürfen ab sofort für Neupflanzungen die erwiesenermaßen widerstandsfähigeren Sorten Leccino und FS-17 (Favolosa) verwendet werden.

 

26. Oktober 2021
Die Region Apulien warnt in einer offiziellen Stellungnahme vor der Verwendung zweier kurz zuvor auf den Markt gekommener Präparate. „Die beiden Produkte, die in den letzten Wochen als Mittel gegen das Austrocknen der Bäume und für die Genesung der Pflanzen angepriesen wurden, sind eine Mischung aus natürlichen Seifen und Hilfsstoffen“, so Salvatore Infantino, Direktor des regionalen Pflanzenschutzobservatoriums. Die Behörde betont, dass es acht Jahre nach Beginn der Xylella-Epdiemie nach wie vor kein Heilmittel gegen die vom Bakterium verursachten Vertrocknungssymptome gebe.

 

8. Oktober 2021

79 weitere Olivenbäume werden positiv auf Xylella getestet, darunter ein Olivenbaum in der Pufferzone nahe Alberobello, sieben in der Eindämmungszone (Locorotondo, Martina Franca, Fasano und Crispiano), die übrigen im Infektionsgebiet. Die Bäume in der Eindämmungs- und der Pufferzone müssen gerodet werden, in der Pufferzone auch gesunde potenzielle Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern um den Fundort der infizierten Pflanze.

Insbesondere das gehäufte Auftreten neuer Ausbrüche zwischen Locorotondo und Alberobello löst Besorgnis aus, weil es ein deutlicher Hinweis auf die natürliche Ausbreitung der Krankheit über eine kurze Entfernung ist.

In der Provinz Taranto ist mit dem infizierten Olivenbaum am westlichen Rand der Gemeinde Crispiano ein Sprung um sieben Kilometer nach Westen im Vergleich zu bisherigen Funden zu verzeichnen.

Mit dieser Aktualisierung erhöht sich die Zahl der im Rahmen der diesjährigen Überwachungskampagne entdeckten, neuinfizierten Bäume auf 144, von denen sich 66 in der Puffer- oder Eindämmungszone befinden.

 

4. Oktober 2021

Die EU schreibt ein Forschungsprojekt zur Suche nach Xylella-resistenten oder -toleranten Olivensorten aus. Dem Gewinner der am 18. Oktober 2021 endenden Ausschreibung sollen für einen Zeitraum von 35 Monaten 56 487,20 Euro zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist die Entdeckung weiterer widerstandsfähiger Olivensorten neben den bereits dafür bekannten Leccino und Favolosa.

 

29. September 2021

Update der EU-Wirtspflanzendatenbank: Die in Apulien vorherrschende Unterart Xylella fastidiosa pauca befällt auch Geranien (gesamte Gattung Pelargonium), Chinesische Ulme (Ulmus parviflora) und – wie schon im Juni festgestellt – Pistazie (Pistacia vera). Gärtnereibetriebe in der Infektionszone dürfen diese Pflanzen nicht mehr handeln, ein weiterer Nackenschlag für die Branche, weil der Geranienzucht nach dem Xylella-Ausbruch eine noch größere wirtschaftliche Bedeutung zukam als zuvor.

Von der Liste der Wirtspflanzen für Xylella fastidiosa pauca gestrichen wird hingegen der Rosmarin (Salvia rosmarinus).

 

28. September 2021

Seit Beginn der laufenden Kontrollkampagne im Juli ist die Zahl der nachweislich mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierten Olivenbäume in der Eindämmungs- und Pufferzone auf 58 angestiegen. Die jüngst entdeckten Infektionsherde befinden sich zwischen den Gemeinden Alberobello, Locorotondo und Monopoli in der Provinz Bari sowie Martina Franca in der Provinz Taranto.

 

5. August 2021

Mit dem Fund fünf Xylella-infizierter Olivenbäume in Alberobello wird nach Locorotondo, Polignano und Monopoli die vierte Gemeinde der Provinz Bari Teil des Infektionsgeschehens. Die Fundorte befinden sich in der Pufferzone, weswegen nicht nur die Bäume selbst, sondern sämtliche potenziellen Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern gerodet werden müssen.
Nach Angaben des Landwirtschaftsverbands Coldiretti sind 8000 Quadratkilometer Fläche in Apulien von der Xylella-Epidemie betroffen, die Schäden werden auf über 1,6 Milliarden Euro geschätzt.

 

1. August 2021

Die Kontrolleure der regionalen Pflanzenschutzbehörde Apuliens entdecken weitere 14 mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierte Olivenbäume. Zwei befinden sich in Monopoli (Provinz Bari) in der Pufferzone, die übrigen 12 auf dem Gebiet der Gemeinde Fasano (Provinz Brindisi) in der Eindämmungszone. In der Pufferzone müssen die infizierten Pflanzen und alle möglichen Wirtspflanzen in einem Umkreis von 50 Metern gerodet werden, in der Eindämmungszone nur die infizierten Pflanzen.

 

30. Juli 2021

Die Europäische Kommission subventioniert ein Forschungsprojekt der Universität Jaén zur Xylella-Bekämpfung. Ziel des Projekts ist es, ein neues intelligentes Biopestizid auf der Grundlage von Bakteriensporen zu entwickeln, das sowohl auf die Bekämpfung des Überträgerinsekts – die Wiesenschaumzikade – als auch die Behandlung mit Xylella fastidiosa infizierter Bäume ausgerichtet ist.

Während die Verwendung von Sporen in der Medizin nicht neu ist, versuchen die Forscher, das Konzept durch die Entwicklung von Sporen als Träger von Biopestiziden zu erweitern. Zu diesem Zweck werden im Rahmen der Studie die bakteriellen Kandidaten aus Vektoren und Olivenhainen isoliert. In einem Aktivitätsscreening sollen neue antimikrobielle Peptide identifiziert werden, die gegen Xylella fastidiosa wirken. Die Bakteriensporen werden dann so manipuliert, dass sie die Wirkstoffe im Kern speichern können und diese dabei gegen biologischen Abbau und physikalisch-chemische Einflüsse geschützt sind. Das so gewonnene Protein wird dann im Feldversuch während der Keimung der Sporen in die Umwelt freigesetzt.

 

5. Juli 2021

Inspektoren der regionalen Pflanzenschutzbehörde Arif entdecken weitere mit Xylella fastidiosa pauca ST53 infizierte Olivenbäume in der Provinz Bari, drei in Monopoli und einen in Polignano. Beide Fundorte befinden sich innerhalb der bestehenden Pufferzone, die daher zunächst nicht ausgeweitet werden muss. Insgesamt steigt die Zahl der 2021 in der Pufferzone entdeckten infizierten Olivenbäume auf elf.

 

12. Juni 2021

Der im Salento vorherrschende Stamm Xylella fastidiosa pauca ST53 befällt auch Pistazienbäume (Pistacia vera). Dies ergaben Untersuchungen des regionalen Pflanzenschutzdienstes der Region Apulien, die inzwischen von der Europäischen Pflanzenschutzbehörde offiziell bestätigt wurden. Die Anzahl der potenziellen Wirtspflanzen des apulischen Xylella-Stammes erhöht sich damit auf 35. Das Ergebnis ist bedauerlich, weil Pistazienkulturen als anspruchslos und besonders geeignet für den Anbau auf trockenen Böden in heißem Klima gelten und daher für einige Landwirte als mögliche Ergänzung oder Ersatz für zerstörte Olivenkulturen gehandelt wurden.

 

Mai 2021

Xylella fastidiosa ist bereits seit den 1990er Jahren in Europa verbreitet, so das Ergebnis einer Studie im Rahmen des EU-geförderten Forschungsprojekts Xf-Actors, das sich mit dem Pflanzenbakterium beschäftigt. Dank genetischer Sequenzierung können die Wissenschaftler nachweisen, dass das aus Amerika stammende Bakterium schon mehrfach in Italien, Spanien und Frankreich aufgetreten war, bevor es 2013 in Apulien entdeckt wurde, wo die Unterart pauca ST53 Olivenbäume befällt. Auf der Balearen-Insel Mallorca ist das Bakterium bereits seit Mitte der 1990er-Jahre mit verschiedenen Unterarten präsent, blieb aber jahrzehntelang unerkannt, auch weil die Symptome eines Befalls mit denen von anderen Schädlingen oder Trockenstress verwechselt wurden.

 

15. März 2021
Auf der Halbinsel Monte Argentario in der südlichen Toskana wird eine starke Zunahme von Xylella fastidiosa festgestellt. Das betroffene Gebiet umfasst etwa drei Hektar mediterrane Macchia zwischen Giannella, Orbetello und Orbetello Scalo. Die bereits im Dezember 2018 erstmals dort aufgetretene Unterart des Bakteriums, Xylella fastidiosa multiplex, stellt im Gegensatz zur in Apulien vorherrschenden Subspezies pauca ST 53 keine Bedrohung für die Olivenbäume dar.
Die Region Toskana und die Gemeinde Orbetello beginnen mit der Rodung der infizierten und aller weiteren Pflanzen im Umkreis von 50 Metern um den jeweiligen Wirt, wie es die geltenden EU-Gesetze vorschreiben. Zudem soll die 2,5 Kilometer breite Pufferzone rund um die Halbinsel noch strenger überwacht werden.

 

17. Dezember 2020

In zwei Gärtnereibetrieben in Canosa di Puglia (Provinz Barletta-Andria-Trani) werden acht mit Xylella infizierte Zierpflanzen entdeckt (Dodonaea viscosa aus der Familie der Seifenbaumgewächse). Nach Angaben des nationalen Forschungsrats CNR handelt sich dabei um dieselbe Unterart Xylella fastidiosa pauca ST53, die für das Massensterben von Olivenbäumen im südlichen Apulien verantwortlich ist. Die Entdeckung ist besorgniserregend, weil sich der Fundort rund 100 Kilometer Luftlinie von der Nordgrenze des Salento und damit weit außerhalb des besonders überwachten Kerngebiets der Infektion befindet. Um die Fundorte wird eine Pufferzone eingerichtet, innerhalb derer die infizierten sowie sämtliche potenzielle Wirtspflanzen vernichtet werden müssen.

 

15. Dezember 2020

Die Funde neuer Xylella-Infektionsherde in der Provinz Bari bestätigen ein Voranschreiten des Bakteriums Xylella fastidiosa pauca ST53 nach Norden. Die Fundorte auf dem Gebiet der Gemeinden Polignano a Mare und Castellana Grotte liegen drei bis sieben Kilometer nördlich der Pufferzone (zona di cuscinetto), die den nördlichen Rand des Infektionsgebiets markiert und aufgrund der letzten Funde im November bereits ausgeweitet werden musste. 

Auch in der Provinz Taranto ist nach den jüngsten Funden eine Ausbreitung der Infektion um 1,3 Kilometer nach Westen zu verzeichnen. Die betroffenen Gemeinden sind jedoch schon Teil der sogenannten Eindämmungszone (zona di contenimento), die sich zwischen Pufferzone und Infektionsgebiet befindet.

 

12. November 2020

Nach der Entdeckung fünf neuer Infektionsherde bei Monopoli (Provinz Bari) wird die Pufferzone (zona cuscinetto) angepasst. Die Grenzen des Infektionsgebiets (zona infetta) und der sogenannten Eindämmungszone (zona contenimento) an dessen nördlichem Rand bleiben unverändert.

Die Pufferzone gehört nicht zum eigentlichen Infektionsgebiet, wird aber besonders intensiv überwacht, weil dieser zehn Kilometer breite Landstreifen eine Art letzte Barriere zum Infektionsgebiet bildet. Die neuen Xylella-Ausbrüche bei Monopoli liegen innerhalb dieser Pufferzone, werden aber der aktualisierten europäischen Pflanzenschutzpolitik entsprechend als punktförmige Infektionsherde definiert. Das heißt, dass die infizierten Olivenbäume und alle potenziellen Wirtspflanzen im Umkreis von 50 Metern gerodet werden müssen, während die Pufferzone nur um diese neuen Infektionsherde bei Monopoli herum knapp drei Kilometer nach Norden erweitert wird. Der Rest der Pufferzone bleibt unverändert.

 

29. September 2020

Die jüngste Kontrollkampagne der regionalen Pflanzenschutzbehörde bestätigt eine weitere Ausbreitung von Xylella fastidiosa pauca ST53 nach Norden in Richtung Bari. Von den 60 neu entdeckten infizierten Olivenbäumen in Monopoli am äußersten Rand der Pufferzone (zona cuscinetto) befindet sich einer jenseits der Grenze des überwachten Gebiets. Der nördlichste mit Xylella infizierte Olivenbaum befindet sich damit elf Kilometer weiter nördlich als der bisher nördlichste in Fasano. Die Pufferzone muss dementsprechend nach Norden ausgedehnt werden. Die Größe des neuen Infektionsherds und die Schwere der Symptome an den befallenen Pflanzen lassen vermuten, dass die Infektion bereits vor längerer Zeit erfolgt ist, und verstärkt die Furcht vor weiteren Infektionen in der Provinz Bari. 

 

18. September 2020

Mit dem siebten Update der im Juni begonnenen, aktuellen Kontrollkampagne steigt die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen mit Xylella fastidiosa pauca ST 53 in der Eindämmungszone (zona di contenimento) im nördlichen Salento auf 67. Neben der Entdeckung von drei neuen Infektionsherden, einer davon nur wenige hundert Meter von der Grenze zwischen Eindämmungs- und Pufferzone entfernt, bereitet vor allem die stark gestiegene Zahl infizierter Olivenbäume (37) nahe Fasano in der sogenannten Piana degli Ulivi monumentali Sorge, wo eine Vielzahl bis zu tausend Jahre alter Olivenbäume stehen.

 

4. September 2020

In Frankreich ist nach Korsika und Provence-Alpes-Côte d‘Azur eine dritte Region vom Bakterium Xylella fastidiosa betroffen. In Okzitanien, genauer im Département Aude nahe der Stadt Carcassonne, werden Lavendelpflanzen positiv auf die Unterart multiplex getestet. 

Diese ist für Weinreben ungefährlich und stellt eher ein Risiko für Steinobstgewächse wie Aprikose, Kirsche, Pfirsich, Mandel und Pflaume dar. Sie kann auch Olivenbäume befallen (Okzitanien zeichnet für ein Viertel der französischen Olivenöl- und die Hälfte der Tafelolivenproduktion verantwortlich), hat dabei aber bei weitem nicht die verheerende Wirkung wie die in Apulien vorherrschende Unterart pauca. Die Unterart multiplex wurde in Europa bisher in verschiedenen Ausprägungen (strain types=ST) in der Toskana (Monte Argentario, ST 87), in Korsika, der Provence und Portugal (verschiedene Stämme) sowie in Spanien (Festland ST 6, auf Mallorca auch ST7) entdeckt und gilt als besonders mutationsfreudig.

Die Präfektur des Départements Aude ordnet, der neuen europäischen Gesetzgebung folgend, die Rodung aller potenziellen Wirtspflanzen in einem Umkreis von 50 Metern um die Fundstätte sowie die Einrichtung einer 2,5 Kilometer breiten Pufferzone an.

 

17. August 2020

Mit der Veröffentlichung im europäischen Amtsblatt sind in der EU neue Regeln zur Eindämmung des Pflanzenbakteriums Xylella fastidiosa rechtskräftig. Die Durchführungsverordnung 1201/2020 „über Maßnahmen zum Schutz der Union gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Xylella fastidiosa“ ersetzt die fünf Jahre alte Verordnung 789/2015. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick: 

Die besonders stark überwachte Pufferzone (zona cuscinetto), die den äußeren Rand um ein Infektionsgebiet bildet, wird von zehn auf fünf Kilometer Breite reduziert. Je nach Bedrohungspotenzial kann sie sogar auf 2,5 Kilometer herabgesetzt werden. Im Falle eines isolierten Nachweises, der nicht auf natürliche Verbreitung zurückzuführen ist, wie zum Beispiel bei einer importierten Zierpflanze, ist auch ein Kilometer ausreichend. Innerhalb dieser Pufferzone müssen nicht mehr, wie bisher, in einem Umkreis von 100 Metern um die nachweislich mit Xylella infizierte Pflanze alle, auch symptomfreie potenzielle Wirtspflanzen gerodet werden, sondern nur noch in einem Umkreis von 50 Metern. Für „Pflanzen von historischem Wert“ wie die jahrhundertealten Olivi monumentali Apuliens bleiben aber weiterhin Ausnahmeregelungen bestehen, die der jeweilige nationale Gesetzgeber zu verantworten hat.

Die sogenannte Eindämmungszone (zona di contenimento), die zwischen der Pufferzone und dem Kerngebiet der Infektion (zona infetta) liegt und in der nur nachweislich infizierte Pflanzen gerodet werden müssen, wird drastisch reduziert: Statt bisher 20 Kilometer muss sie ab sofort nur noch fünf Kilometer breit sein.

Eine weitere wichtige Neuerung betrifft das Testverfahren zum Nachweis einer Xylella-Infektion anhand entnommener Pflanzenproben. Weil eines der bisher gängigsten Verfahren, der serologische Elisa-Test (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) als unzuverlässig gilt und immer wieder Pflanzen als infiziert erkannt hatte, die bei einer zweiten Kontrolle mittels anderer Verfahren nachweislich negativ waren, sollen ab sofort nur noch als zuverlässiger geltende molekularbiologische Testverfahren angewendet werden.

 

1. Juni 2020

Zum wiederholten Male verzögert eine Entscheidung das regionalen Verwaltungssgerichts TAR Lecce die rechtlich vorgeschriebene Rodung Xylella-infizierter Olivenbäume. Die Richter geben dem Einspruch der Stadtverwaltung von Carovigno statt, die die Maßnahmen der regionalen Pflanzenschutzbehörde Arif als illegal erachtet, und setzen die Rodung der auf dem Gemeindegebiet befindlichen, infizierten Bäume per einstweiliger Verfügung zunächst bis 26. Juni aus.

 

30. Mai 2020

Erstmals seit Beginn der Xylella-Epidemie in Apulien werden infizierte Olivenbäume in der Provinz Bari entdeckt. Fünf der insgesamt 49 neuinfizierten Pflanzen befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Locorotondo und damit der Provinz Bari (Provinz Brindisi: 42, Provinz Taranto: 2). Sie liegen innerhalb der bereits bestehenden Eindämmungszone (zona di contenimento) und müssen gerodet werden. Nach Behördenangaben ist mit zahlreichen weiteren Xylella-Infektionen im Bereich des Fundorts zu rechnen, da deutlich mehr Pflanzen sichtbare Vertrocknungssymptome aufwiesen, aber noch nicht für alle Testergebnisse vorlägen.

 

8. April 2020

Entgegen anderslautender Meldungen laufen die Maßnahmen zur Eindämmung von Xylella fastidiosa in Apulien trotz der Corona-Epidemie weiter. Für die Durchführung von Kontrollen und Rodungen durch Mitarbeiter der regionalen Pflanzenschutzbehörde bestehen keinerlei Einschränkungen.

Das zehnte Update der aktuellen Kontrollkampagne erbringt 46 positiv getestete Pflanzen, fast alle Olivenbäume mit Ausnahme eines Oleanders in San Vito dei Normanni. Provinz Brindisi: 41 Neuinfektionen (Carovigno: 27,  Ostuni: 12, San Vito dei Normanni 2); Provinz Tarent: 5 Neuinfektionen in Crispiano.

 

20. März 2020

Neuntes Update der aktuellen Xylella-Kontrollkampagne: 426 neu infizierte Pflanzen (404 Olivenbäume, 16 Lavendel, fünf Oleander und ein Mandelbaum). Fast alle Funde (409 Pflanzen) wurden in der Provinz Brindisi gemacht: 295 in Carovigno, 101 in Ostuni, 20 in Ceglie Messapica, drei in Francavilla Fontana. In der Provinz Taranto wurden zwei Pflanzen in Taranto selbst und fünf in Monteiasi gefunden. Die steigenden Zahlen in Carovigno und Ostuni belegen, dass die Piana degli Ulivi Monumentali immer stärker betroffen ist, ein landschaftlich reizvolles Gebiet mit einer hohen Konzentration monumentaler, jahrhundertealter Olivenbäume.

 

12. März 2020

Achtes Update der aktuellen Xylella-Kontrollkampagne: In der Eindämmungszone werden 58 neuinfizierte Pflanzen gefunden, je 29 in den Provinzen Brindisi und Taranto. Provinz Brindisi: 19 Olivenbäume und zwei Mandelbäume in Ostuni, acht Olivenbäume in Ceglie Messapica; Provinz Taranto: 12 Olivenbäume in Crispiano, acht in Montemesola, sieben in Monteiasi und zwei in Taranto.

 

6. März 2020

Das siebte Update der aktuellen Kontrollkampagne ergibt 120 neue Infektionen mit Xylella fastidiosa pauca ST53 in der apulischen Eindämmungszone: 117 Olivenbäume, zwei Mandelbäume und ein Oleander. Von diesen Pflanzen befinden sich die meisten (71) auf dem Gebiet von Brindisi, alle zwischen Ostuni und Ceglie Messapica, 49 weitere in vier Gemeinden der Provinz Tarent. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Kontrollen am 5. August 2019 gefundenen infizierten Pflanzen beläuft sich damit auf 636.

 

Januar 2020

Die letzten Updates der jüngsten, im August 2019 begonnenen Kontrollkampagne melden für Dezember 2019 und Januar 2020 insgesamt 265 Neuinfektionen mit Xylella fastidiosa pauca ST53 in den apulischen Provinzen Brindisi (vorwiegend um den bereits länger bekannten Infektionsherd in Ostuni, wo auch eine Rosmarin- und erstmals eine Wildspargelpflanze mit Xylella-Infektion entdeckt wurden) und mit steigender Tendenz auch Taranto. 

An sämtlichen Fundstätten sind bereits bei früheren Monitorings Infektionen festgestellt und die Kontrollaktivitäten daraufhin intensiviert worden. Während die Ausbreitung entlang der adriatischen Küste Apuliens nach Norden im Gebiet der Gemeinde Fasano zu stagnieren scheint, schreitet die Krankheit am Ionischen Meer Richtung Basilikata weiter voran. Der erste Fall aus der apulischen Provinzhauptstadt Taranto wird Mitte Dezember gemeldet. 

Die geographische Ausbreitung in beiden Richtungen erfolgt nach Angaben des Nationalen Forschungsrats CNR insgesamt jedoch deutlich langsamer als in früheren Jahren. Mögliche Ursachen könnten dem CNR-Epidemiologen Pierfederico La Notte zufolge neben einer strengeren Einhaltung der Überwachungsmaßnahmen auch andere Anbaubedingungen und klimatische Unterschiede zum südlichen Salento sein, in dem die Xylella-Epidemie ihren rasanten Anfang nahm.

 

3. Dezember 2019

Das vierte Update der jüngsten, im August 2019 begonnenen Kontrollkampagne meldet 80 Neuinfektionen mit Xylella fastidiosa pauca ST53 in den Provinzen Brindisi (71, davon allein 59 auf dem Gebiet der Gemeinde Ostuni) und Taranto (neun Infektionen verteilt auf die Orte Grottaglie, Montemesola und Crispiano). In sämtlichen Orten wurden bereits bei früheren Monitorings Infektionen festgestellt und die Kontrollaktivitäten daraufhin intensiviert. Einer der infizierten Bäume in Crispiano befindet sich knapp hundert Meter weiter westlich als der bisher westlichste Fund in derselben Gemeinde. Außerdem ist in Ostuni erstmals eine Wildspargelpflanze mit Xylella-Infektion entdeckt worden.

 

11. November 2019

Die Regionalregierung Apuliens ratifiziert eine am 8. November getroffenen Vereinbarung der Ministerien für Landwirtschaft und Kulturgüter und beseitigt ein bürokratisches Hindernis, das die Ausschüttung 328 Millionen Euro bereits seit Jahren bewilligter Mittel aus verschiedenen Entwicklungs- und Hilfsfonds auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene zur Neubepflanzung des Infektionsgebiets mit den resistenten Sorten Leccino und FS-17 blockierte. Durch die Ausnahmegenehmigung kann eine Passage des Landschaftsschutzgesetzes umgangen werden, die den Neupflanzungen in unter besonderem Schutz stehenden Gebieten im Wege stand.

 

30. Oktober 2019

Die Ergebnisse von der EU geförderter Feldversuche zu resistenten Sorten im Salento und auf anderen Versuchsfeldern werden auf einer Xylella-Konferenz in Korsika vorgestellt. Am empfindlichsten sind nach wie vor die Salento-typischen Sorten Cellina di Nardò und Ogliarola leccese, aber auch die in Nordapulien und der angrenzenden Basilikata verbreiteten Sorten Coratina und Cima di Melfi erweisen sich nicht als resistent, wie man gehofft hat. Sie haben lediglich eine längere Inkubationszeit und widerstehen dem Bakterium länger als andere Sorten, bevor sie Krankheitssymptome entwickeln. Auch die spanischen Sorten Arbequina und Arbosana sowie die griechische Sorte Koroneiki sind Xylella-empfindlich. 

Eine vollständig immune Sorte konnte nach wie vor nicht gefunden werden, als besonders tolerant gelten weiterhin nur Leccino und FS-17. Auch die Sorte Maiatica aus der Basilikata, Frantoio (eine der beiden Sorten, die zu FS-17 eingekreuzt wurden) und drei weitere, weniger bekannte Sorten erweisen sich als robust und zeigen nur wenig Symptome, weil sich das Bakterium in ihnen nur langsam vermehrt.

Der Forschung ist auch die Erkenntnis zu verdanken, dass inzwischen insgesamt 27 Rebsorten von der apulischen Xylella-Unterart pauca ST53 definitiv nicht angegriffen werden können. Damit könnten die verpflichtende Warmwasserbehandlung im Infektionsgebot zukünftig wegfallen und die Weinreben wieder frei bewegt und gehandelt werden. Eine solche Ausnahmeregelung von den EU-Gesetzen war 2017 bereits für die nachweislich immunen Sorten Cabernet Sauvignon, Primitivo und Negroamaro erwirkt worden.

 

11. Oktober 2019

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA veröffentlicht eine Liste prioritärer Pflanzenschädlinge. Zu den 20 Quarantäneschädlingen, die „aufgrund der Schwere der wirtschaftlichen, sozialen und Umweltprobleme, die sie verursachen können, als oberste Priorität für EU-Mitgliedstaaten identifiziert wurden“, gehört auch das Bakterium Xylella fastidiosa. Die Erstellung der Liste ist ein Teil der Maßnahmen, die von der bereits 2016 verabschiedeten und im Dezember 2019 in Kraft tretenden EU-Verordnung 2016/2031 zum Schutz vor Pflanzenschädlingen vorgesehen sind.

Dafür werden jedes Jahr neue Bewertungen in Form eines Punktesystems vorgenommen, die eine Reihe von Indikatoren berücksichtigen, wie Einfluss auf Ernteerträge, Schäden für den Handel und Kosten von Bekämpfungsmaßnahmen; gesellschaftliche Auswirkungen wie Arbeitslosigkeit, verminderte Nahrungsmittelsicherheit, Einfluss auf Landschaften und Kulturerbe sowie Umweltschäden wie eine Verminderung der Biodiversität. Die Schädlinge werden dann entsprechend ihrer Punktezahl für alle unterschiedlichen Kriterien eingestuft.

Grundlage jeder Schädlingsbewertung durch die EFSA ist ein Bericht mit den folgenden Daten: Das Gebiet der potenziellen Verteilung in der Europäischen Union, eine Liste von potenziellen Wirtspflanzen, erwartete Änderungen bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln nach dem Auftreten des Schädlings, geschätzte Ertrags- und Qualitätsverluste, voraussichtliche Ausbreitungsgeschwindigkeit, geschätzte Zeit zwischen Besiedlung und dem ersten Nachweis des Schädlings. 

Für jeden aufgeführten Schädling ist es erforderlich, dass die EU-Mitgliedstaaten jährliche Umfragen durchführen, einen Notfallplan erstellen und aktualisiert halten, Simulationsübungen durchführen, mit der Öffentlichkeit kommunizieren und einen Ausmerzungsplan für jeden aufgeführten Schädling, der auf dem Gebiet der Union zugegen ist, anwenden. Ziel ist, innerhalb der EU eine „koordinierte, harmonisierte Vorsorgestrategie für den Schutz der Landwirtschaft, der Umwelt und der Wirtschaft vor gefährlichen Schädlingen“ zu erhalten.

 

6. September 2019

Das französische Landwirtschaftsministerium gibt den Fund zweier mit Xylella fastidiosa infizierter Zierolivenbäume in Antibes und Menton an der Côte d’Azur bekannt und kündigt deren Zerstörung sowie eine Verstärkung der  Überwachungsmaßnahmen  potenzieller Wirtspflanzen im Umkreis von fünf Kilometern um die beiden Fundorte an. Der infizierte Olivenbaum im Garten des Kunstmuseums Palais Carnolès in Menton soll mindestens 200 Jahre alt gewesen sein. Seit den ersten Xylella-Funden an Kreuzblumen im Herbst 2015 gelten für das Gebiet besondere Überwachungs- und Eindämmungsmaßnahmen. In Antibes handelt es sich um die Unterart multiplex, in Menton um die Subspezies pauca. Das ist genau die Unterart der großen Xylella-Familie, die für das Massensterben der Olivenbäume im apulischen Salento verantwortlich ist.

Beide Unterarten waren schon 2015 in der Region aufgetreten, allerdings handelt es sich bei den aktuellen Funden das erste Mal um Olivenbäume. Keine der über 5000 Proben, die seit 2015 in der unter besonderer Beobachtung stehenden Region an allen in Frage kommenden Wirtspflanzenarten vorgenommen wurden, erbrachte eine positive Xylella-Diagnose. Insofern kann auch nach dem jüngsten Fund (noch) nicht von einer epidemischen Ausbreitung wie in Apulien ausgegangen werden.

 

5. September 2019

Der Europäische Gerichtshof spricht am 5. September im schon 2015 eröffneten Vertragsverletzungsverfahren nach Klage der Europäischen Kommission zwei Rügen gegen Italien aus. Demnach ist Italien in zwei Punkten nicht seinen Verpflichtungen nachgekommen:

Italien habe „nicht dafür gesorgt, dass zumindest alle Pflanzen, bei denen ein Befall mit Xylella fastidiosa festgestellt wurde, unverzüglich entfernt werden“, sprich die Rodungen liefen zu langsam ab. Manche Bäume waren Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen und wurden nach Beschlagnahmung durch italienische Staatsan­wälte erst mit mehrwöchiger oder sogar mehrmonatiger Verzögerung gerodet.

Außerdem sei „im Eindämmungsgebiet die Überwachung des Vorkommens von Xylella fastidiosa nicht durch jährliche, zu geeigneten Zeitpunkten im Verlauf des Jahres durchgeführte Erhebungen sichergestellt“ gewesen.

Einen dritten Anklagepunkt der klagenden Europäischen Kommission weisen die Luxemburger Richter zurück, weil der Kläger nicht nachgewiesen habe, dass die Italienische Republik „durch wiederholte und gesonderte Verstöße gegen die (…) vorgesehenen Maßnahmen generell und anhaltend gegen ihre Verpflichtung verstoßen hat, die zur Verhinderung der Ausbreitung des Bakteriums Xf erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.“

Italien wird also gerügt, erhält aber keine Strafe, die Klage ist de facto abgewiesen. Die Prozesskosten müssen Kläger (EU-Kommission) und Beklagter (Italien) gemeinsam tragen.

 

20. Juli 2019

Inspekteure der regionalen Pflanzenschutzbehörde geben den Fund weiterer 366 mit Xylella fastidiosa pauca infizierter Olivenbäume bei Kontrollen in den Provinzen Taranto und Brindisi bekannt, die schnellstmöglich gerodet werden müssen. Seit Beginn der Kontrollaktivitäten im Oktober 2016 ist die Zahl der positiv auf Xylella getesteten Olivenbäume in den beiden nördlichen Provinzen des Salento auf 5614 gestiegen.

 

Anfang Juli 2019

Bei anhaltend heißem Wetter und extremer Trockenheit im Salento fangen einige Olivenhaine mit über hundertjährigen Bäumen Feuer und brennen nieder. Auch vereinzelte Brandstiftungen durch verzweifelte Olivenbauern schließen die Behörden als mögliche Ursache nicht aus. Die Verwahrlosung vieler aufgrund von Xylella-Fällen aufgegebener Olivenhaine begünstigt eine schnelle Ausbreitung der Feuer.

 

25. Juni 2019

Israel meldet den ersten Xylella-Fall. Betroffen sind Mandelbäume im Hula-Tal nahe der Golan-Höhen. Die Bäume wurden positiv auf die Unterart Xylella fastidiosa fastidiosa getestet, von der im Gegensatz zur in Apulien epidemischen Subspezies pauca keine Gefahr für Olivenbäume ausgeht. Die Behörden lassen die betroffenen Pflanzen vernichten und richten eine Schutzzone ein.

 

21. Mai 2019

Bei Kontrollen in der Provinz Taranto werden sieben infizierte Olivenbäume in den Gemeinden Crispiano und Montemesola entdeckt. Nach der Rücknahme des positiven Xylella-Befunds eines Baumes in Monopoli (siehe Ticker-Meldung vom 6. Mai 2019) stellt der Fundort in Crispiano den bisher am weitesten westlich gelegenen Infektionsherd dar. Das Bakterium ist damit nur noch 40 Kilometer von der Grenze zur Provinz Matera in der Region Basilikata entfernt. Die Besitzer der Bäume entschließen sich nach der Diagnose zur freiwilligen Rodung ihrer Bäume und kommen damit einer behördlichen Zwangsrodung zuvor.

 

7. Mai 2019

Die Staatsanwaltschaft Lecce stellt ihre Ermittlungen wegen schuldhafter Verbreitung einer Pflanzenkrankheit aus Mangel an Beweisen ein. Die Untersuchung war im Mai 2014 gegen zehn Personen eingeleitet worden, darunter den damaligen Sonderkommissar der Forstbehörde für die Xylella-Krise, Giuseppe Silletti, später zurückgetreten, und Donato Boscia, Leiter des Instituts für Pflanzenschutz des Nationalen Forschungsrats Bari, sowie weitere Vertreter von Forschungsinstituten und lokalen wie regionalen Landwirtschafts- und Pflanzenschutzbehörden. Im Zuge der Ermittlungen waren infizierte Olivenbäume beschlagnahmt und der Rodungsplan Sillettis, Vorläufer der heutigen, noch strengeren Rodungsgesetze der EU, ausgesetzt worden. 

Nach Ansicht des Untersuchungsrichters Alcide Maritati gibt es keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Experimente der Wissenschaftler und der Ausbruch der Epidemie in Apulien zusammenhängen oder dass die Wissenschaftler durch mutwillige Verzögerungen von Gegenmaßnahmen eine Ausbreitung der Krankheit begünstigt hätten. 

Nun besteht die Staatsanwaltschaft darauf, dass Fahrlässigkeiten im Zusammenhang mit der Einfuhr pathogenen Materials für eine Tagung zu Pflanzenkrankheiten am Mittelmeer-Agrarinstitut (IAM) in Bari im Jahre 2010 vorgekommen seien. Diese sollen allerdings nicht in Zusammenhang mit der damals möglicherweise schon ausgebrochenen, aber noch als Olivenlepra betrachteten und nicht als Xylella fastidiosa identifizierten Krankheit stehen. Auch bei der Kommunikation mit den Behörden zur Meldung der Infektionen und der Einleitung von Gegenmaßnahmen sei geschlampt worden, so die Staatsanwaltschaft. 

 

6. Mai 2019

Die regionale Pflanzenschutzbehörde Apuliens gibt bekannt, dass der zuvor als infiziert geltende und von der Staatsanwaltschaft Bari zwischenzeitlich beschlagnahmte Olivenbaum bei Monopoli sich bei einer erneuten Überprüfung als Xylella-frei erwiesen hat und dementsprechend nicht gerodet werden muss. Angaben dazu, wie es bei der früheren Überprüfung Ende 2018 zu dem falschen Analyseergebnis kommen konnte, macht die Behörde nicht.

 

10. April 2019

Die Staatsanwaltschaft Bari gibt den am 12. Januar 2019 beschlagnahmten Olivenbaum bei Monopoli wieder frei und ermöglicht damit dessen Rodung. Ihre Ermittlungen gegen Unbekannt wegen schuldhafter Verbreitung einer Pflanzenkrankheit und von Nachrichten, die die öffentliche Ordnung stören könnten, gibt sie aber nicht auf und betont, dass die umliegende Fläche weiterhin beschlagnahmt bleibt und nicht von Unbefugten betreten werden darf.

 

7. März 2019

Mit Zustimmung des Ministerrats wird ein Dekret des Landwirtschaftsministers verabschiedet, das auch Ergänzungen zur bestehenden Gesetzgebung im Zusammenhang mit Xylella beinhaltet.

So wird die Rechtssicherheit für die Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes erhöht, indem ihnen der Zugang zu allen Orten, die sie für Kontrollen oder Rodungen zu betreten haben, gesetzlich garantiert wird. Dies betrifft alle Orte der Produktions- und Vermarktungskette (inklusive Transportfahrzeugen und Zolllagern), an denen sich kontaminiertes Pflanzenmaterial befinden könnte. Kontrollen müssen mindestens fünf Tage vorher angekündigt werden. Ist ein Grundstücksbesitzer nicht auffindbar, dürfen die Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes sein Grundstück dennoch betreten, um ihren gesetzlichen Aufgaben nachzukommen.

Außerdem können Olivenbaumbesitzer mit Strafen zwischen 516 und 30 000 Euro belegt werden, wenn sie ihnen bekannte oder offensichtliche Infektionen ihrer Pflanzen mit Xylella nicht den Behörden melden, den Mitarbeitern der Pflanzenschutzbehörden den Zugang für Kontrollen verwehren oder sich Rodungsanordnungen widersetzen. Wer bereits belangt wurde, weil er einer Rodungsanweisung nicht nachkommt, und zusätzlich auch eine Rodung durch die Behörden behindert, muss sogar mit einer Verdoppelung des vorherigen Bußgeldes rechnen.

 

6. März 2019

Das Verwaltungsgericht TAR Lazio lehnt den Einspruch verschiedener Umweltschutzorganisationen und Aktionsbündnisse gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung von Xylella zurück. Die Richter bestätigen die Rechtmäßigkeit der Rodungen und stellen fest, dass es für die Wirksamkeit „alternativer Bekämpfungspläne“ keine stichhaltigen Indizien gebe. Sie folgen damit einem entsprechenden Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 9. Juni 2016 und einem eigenen Urteilsspruch in einem ähnlichen Verfahren am 30. November 2017.

 

6. Februar 2019

Gennaro Sicolo, Präsident des Olivenölproduzentenverbands Italia Olivicola, erstattet bei der Staatsanwaltschaft Rom Anzeige gegen zwei Politiker der Fünf-Sterne-Bewegung, die Parlamentsabgeordnete Sara Cunial und den Senator Saverio De Bonis. Sie haben Sicolo zufolge gegen zwei Paragrafen des Strafgesetzbuches verstoßen, indem sie durch die Verbreitung von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien über Xylella die öffentliche Ordnung störten und sich den gesetzlichen Plänen zur Eindämmung der Epidemie widersetzten. Sicolo betont bei der Ankündigung seiner Klage, dass ein großer Teil der in Xylella-Fragen involvierten Fünf-Sterne-Politiker in den Gremien die Meinungen der beiden nicht teile und sich ernsthaft um eine Lösung der Krise bemühe.

 

12. Januar 2019

Die Staatsanwaltschaft Bari lässt den nördlichsten infizierten Olivenbaum in der Pufferzone bei Monopoli beschlagnahmen und verhindert damit dessen vorgeschriebene Rodung. Sie betrachtet ihn als mögliches Beweismittel für ihre selbstinitiierten Ermittlungen gegen unbekannt wegen des Verdachts einer schuldhaften Verbreitung der Pflanzenkrankheit, was Unverständnis und Proteste bei den Landwirtschaftsverbänden auslöst. Erst einen Monat später, am 14. Februar veranlasst die Staatsanwaltschaft die Verhüllung des Baumes mit einem Schutznetz, um zu verhindern, dass sich Wiesenschaumzikaden an ihm nähren, dabei das Bakterium aufnehmen und weiterverbreiten.

 

8. Januar 2019

Die staatliche Pflanzenschutzbehörde DGAV meldet den ersten Xylella-Fall in Portugal. Bei Stichproben ohne konkreten Anfangsverdacht werden mehrere symptomfreie Lavendelsträucher positiv getestet. Die betroffenen Pflanzen in einem Gärtnereibetrieb in Vila Nova de Gaia (nahe Porto) und alle potenziellen Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern um die Fundstelle werden vernichtet sowie eine Pufferzone von fünf Kilometern eingerichtet. Am 14. Januar gibt das Landwirtschaftsministerium bekannt, dass es sich um die für Olivenbäume ungefährliche Unterart multiplex handelt.

 

29. Dezember 2018

Mit dem Fund eines Xylella-positiven Olivenbaums zwischen Monopoli und Castellana Grotte erreicht das Bakterium erstmals die Provinz Bari. Die regionale Pflanzenschutzbehörde der Region Apulien kündigt für Anfang Januar eine Ausdehnung der Eindämmungszone um zehn Kilometer nach Norden an. Innerhalb der Eindämmungszone müssen nicht nur infizierte Olivenbäume, sondern in einem Umkreis von 100 Metern um den Fundort sämtliche potenziellen Wirtspflanzen gerodet werden.

 

28. Dezember 2018

In Gagliano del Capo wird das von den Merum-Lesern gesponserte Anti-Xylella-Gewächshaus zur Selektion resistenter Olivensorten eingeweiht. Genauere Infos in Heft 1/19 und hier: Das Anti-Xylella-Gewächshaus

 

12. Dezember 2018

Die toskanische Pflanzenschutzbehörde gibt die ersten Xylella-Funde in der Region bekannt. Bei 1000 Probenahmen an verdächtigen Pflanzen werden 40 Exemplare positiv auf Xylella getestet. Betroffen sind Ginster, Dornginster, Myrten-Kreuzblumen und Mandelbäume in Porto Santo Stefano auf der Halbinsel Monte Argentario am Südrand der Toskana. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um die Unterart Xylella fastidiosa multiplex, die bereits in Spanien, auf Korsika und in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur gefunden wurde, im Gegensatz zur in Apulien verbreiteten Subspezies pauca allerdings keine nennenswerte Gefahr für Olivenbäume darstellt. Wahrscheinlichste Hypothese für das Auftreten der Infektionen ist die Einführung kontaminierten Pflanzenmaterials oder Überträger aus der Insektenwelt aus den spanischen oder französischen Infektionsgebieten. Neben der Vernichtung der betroffenen Pflanzen wird eine Pufferzone von fünf Kilometern um den Fundort eingerichtet, deren Überwachung durch die isolierte geographische Lage begünstigt wird: der Monte Argentario ist durch die Lagune von Orbetello vom Festland getrennt und verfügt nur über drei Zufahrtsstraßen.

 

8. Dezember 2018

Die regionale Pflanzenschutzbehörde Arif stellt bei Feldkontrollen im Olivenhain des Salento 75 Neuinfektionen mit Xylella fastidiosa fest. Die meisten Funde werden in den Gemeinden Ostuni und Carovigno gemacht, die auch bei früheren Kontrollen in der sogenannten Eindämmungszone betroffen waren. Eine Pflanze mit Xylella-Befall wird auch im zur Stadt Fasano gehörenden Ort Torre Canne entdeckt, der acht Kilometer weiter nördlich liegt als der bisher nördlichste Infektionsherd Cisternino. Da die meisten der neuen Funde im sogenannten Piano degli ulivi monumentali (Ebene der monumentalen Olivenbäume) gemacht wurden, steigt die Angst vor dem Verlust der einzigartigen Naturlandschaft zwischen Carovigno und Monopoli, die durch einen dichten Bewuchs mit bis zu tausendjährigen Olivenbäumen charakterisiert ist.

 

18. November 2018

In Randazzo (Sizilien) zerstört eine Serie schwerer Unwetter Mitte November in einer Gärtnerei mehrere Treibhäuser mit 200 000 Jungpflanzen der Xylella-resistenten Sorte Favolosa (FS-17). Die Bäumchen waren für die Neubepflanzung von Xylella-zerstörten Olivenhainen im Salento bestimmt, für 130 000 Exemplare lagen bereits Reservierungen von Olivenbauern vor. Nach Angaben des Gartenbaubetriebs sind die Pflanzen unwiederbringlich zerstört, mit Ersatz sei frühestens im März zu rechnen.

 

12. November 2018

In der spanischen Provinz Alicante wird erstmals auf europäischem Boden Xylella an einem Aprikosenbaum (Prunus armeniaca) festgestellt. Nach Angaben des mit der Analyse beauftragten Agrarforschungsinstituts Valencia (IVIA) handelt es sich dabei um die Unterart multiplex ST6, die bisher als einzige in Alicante auftrat und nur Mandelbäume befiel.

 

1. November 2018

Die niederländischen Behörden für Lebensmittelsicherheit machen ihren ersten Xylella-Fund. Da es sich dabei um eine Kaffeepflanze handelt, die seit Jahren isoliert in einem Bürogebäude in Noordwijkerhout steht und eine Ausbreitung auf andere Gewächse ausgeschlossen werden kann, wird der Fund als Einzelfall betrachtet und nicht als Ausbruch klassifiziert. Neben der Vernichtung der Pflanze werden keine weiteren Maßnahmen ergriffen.

 

26. September 2018

In einem Gartenbaubetrieb im belgischen Westflandern stellen Kontrolleure der lokalen Pflanzenschutzbehörde bei einer Routinekontrolle an verdächtigen Olivenbäumen einen Befall durch Xylella fest. Die drei Pflanzen stammen aus einer Plantage in der spanischen Provinz Alicante in rund 70 Kilometer Entfernung von einem Gebiet, wo bereits Mandelbäume von Xylella betroffen sind. Sämtliche, auch gesunde Olivenbäume in der belgischen Gärtnerei werden zerstört, die spanischen Behörden veranlassen Kontrollen im Herkunftsbetrieb. Um welche Unterart des Bakteriums es sich handelt, muss in weiterführenden Laboranalysen bestimmt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich wie im Herkunftsgebiet der Pflanzen um Xylella fastidiosa multiplex handelt und nicht um die aggressive Unterart pauca wie in Apulien.

 

27. Juli 2018

Die EU-Parlamentarier Paolo De Castro und Raffaele Fitto stellen von Xylella betroffenen Olivenbauern im Salento auf einer Pressekonferenz am 27. Juli weitere Finanzhilfen in Aussicht: Neben bereits zugesicherten 42 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums sollen weitere 100 Millionen Euro aus Mitteln der EU, Italiens und der Region Apulien an die Betroffenen fließen. Damit will man die Kosten von Neupflanzungen mit resistenten Sorten auf 20 000 Hektar zu 70 Prozent abdecken und zusätzlich für fünf Jahre eine Prämie von 500 Euro pro Hektar für neu angelegte Olivenhaine finanzieren. Sowohl aus der italienischen Regierung als auch aus der Europäischen Union wird Zustimmung für den Plan signalisiert.

 

4. Juli 2018

Korsische Olivenbäume sind nach Angaben des französischen Landwirtschaftsministeriums doch nicht von Xylella betroffen. Das ergeben von der französischen Regierung angeordnete offizielle Analysen sowohl der staatlichen Umweltbehörde ANSES als auch des Nationalen Agrarforschungsinstituts INRA. Die Proben wurden von beiden Einrichtungen mit verschiedenen Analysemethoden untersucht. Damit widerlegt das INRA seine eigenen Befunde vom Frühjahr (siehe Meldung 2. April 2018), als es im Auftrag des Verbands korsischer Olivenbauern SIDOC Proben verdächtiger Bäume analysierte und eine Xylella-Infektion an Olivenbäumen und Steineichen vermeldete. Warum die aktuellen Ergebnisse von denen der ersten Untersuchung abweichen, wird nicht kommuniziert. Dennoch bleibt Korsika Quarantänegebiet, weil die Unterart Xylella fastidiosa multiplex, die erstmals 2015 an einer Kreuzblumenart auf der Insel festgestellt wurde, aber im Gegensatz zur in Apulien epidemischen Unterart pauca keine große Gefahr für die Olivenbäume darstellt, nach wie vor präsent ist.

 

25. Juni 2018

Das nationale Forschungszentrum CNR vermeldet nach zweijähriger Testphase die Einsatzreife eines neuen Verfahrens zur Identifikation infizierter Olivenbäume. Mehrere Universitäten und Forschungseinrichtungen (darunter auch das Karlsruher Institut für Technologie) haben, unterstützt durch EU-Forschungsgelder, eine Technologie entwickelt, die es erlaubt, mithilfe von Spezialkameras aus dem Flugzeug heraus Xylella-infizierte Bäume zu erkennen, auch wenn diese bei der visuellen Überprüfung vor Ort noch keine erkennbaren Symptome zeigen.

Die Kameras erfassen zehn verschiedene Lichtspektren und die Temperatur der Baumkronen und versetzen die Wissenschaftler in die Lage, bestimmte Photosynthese-Pigmente und Anzeichen von Krankheitsstress an den Pflanzen zu erkennen. Die Ergebnisse der so durchgeführten Analysen von 7000 Bäumen wurden mit den in molekularbiologischen Verfahren und pflanzenpathologischen Gutachten erzielten Ergebnissen verglichen und stimmten in 80 Prozent der Fälle überein. Neben der Tatsache, dass das Verfahren wesentlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als Laboranalysen, bietet es den großen Vorteil, dass schon vor dem Auftreten erster Symptome Infektionen erkannt werden können.

 

23. Juni 2018

In Madrid herrscht nach dem erstmaligen Xylella-Fund an einem Olivenbaum auf dem spanischen Festland (siehe Eintrag vom 11. April 2018) eine gewisse Erleichterung. Analysen staatlicher Forschungseinrichtungen ergaben, dass es sich bei dem Bakterienstamm um die Unterart Xylella fastidiosa multiplex handelt, die zumindest für Olivenbäume bei weitem nicht so gefährlich ist wie die in Apulien wütende Unterart pauca.

 

23. Mai 2018

Die Pflanzenschutzbehörde der Europäischen Union veranlasst eine weitere Ausdehnung der Pufferzone und folgt damit einem Vorschlag der EU-Kommission. Die Grenzlinie der besonders streng zu überwachenden Zone verschiebt sich um 20 Kilometer nach Norden in die Provinz Bari und schließt damit auch die Stadt Monopoli ein (siehe Karte der EU-Kommission: goo.gl/wTiqQa). In der Pufferzone müssen im Umkreis von 100 Metern um Xylella-infizierte Olivenbäume auch gesunde Pflanzen, die als Wirte in Frage kommen, gerodet werden. Die Ausdehnung der Pufferzone ist nicht auf neu entdeckte Xylella-Fälle zurückzuführen, sondern soll einer weiteren Ausbreitung vorbeugen. In der EU-Kommission geht man dennoch davon aus, dass das Bakterium bereits in dem Gebiet präsent ist.

 

17. Mai 2018

Die EU-Kommission leitet ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien am Europäischen Gerichtshof ein. „Seit der ersten Meldung des Auftretens von Xylella fastidiosa in der Region Apulien im Oktober 2013 haben die italienischen Behörden es versäumt, die EU-Vorschriften über Quarantäneschadorganismen der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse in vollem Maße einzuhalten und eine weitere Ausbreitung in Apulien zu verhindern“, so die Begründung der Kommissare. „Der von Italien gemeldete Zeitplan ist nicht geeignet, die nach dem EU-Recht erforderliche sofortige Beseitigung der befallenen Bäume wirksam zu gewährleisten. Durch das Unterlassen geeigneter Maßnahmen erhöht sich das bereits hohe Risiko, dass sich der Organismus über das derzeit abgegrenzte Gebiet hinaus weiter ausbreitet.“ Italien wurde wiederholt von der EU-Kommission gerügt und aufgefordert, seinen Verpflichtungen nachzukommen, was aufgrund politischer Zwistigkeiten und langwieriger Berufungsverfahren gegen die vorgeschriebenen Rodungsmaßnahmen nur teilweise gelang.

 

Anfang Mai 2018

Forscher vom ISPS/CNR beginnen besonders widerstandsfähige Wildsorten im Freilandversuch einem Pathogenitätstest zu unterziehen. Aus 50 wilden Olivastern sind während der letzten Ernte 25 aufgrund vielversprechender Ergebnisse bei Probepressungen als mögliche Kandidaten für kommerziellen Anbau ausgewählt worden. Diese werden nun in hoher Dosierung mit Xylella beimpft und im Infektionsgebiet ausgepflanzt, um resistente oder immune Genotypen auszumachen.

 

Ende April 2018

In Apulien sorgt ein bereits im Februar erlassenes Dekret des Landwirtschaftsministeriums für Aufregung, mit dem die Neupflanzungen mit toleranten Sorten geregelt, aber auch Maßnahmen zur Eindämmung des Überträgerinsekts Wiesenschaumzikade vorgeschrieben werden. Unter anderem ist zwischen Mai und Oktober die Behandlung möglicher Wirtspflanzen mit Insektiziden obligatorisch, die für die Biolandwirtschaft nicht zugelassen sind. Bioproduzenten fürchten um ihre Zertifizierung und drängen darauf,  entweder eine Ausnahmegenehmigung für den Gebrauch anderer, im Biolandbau zulässiger Insektizide zu erhalten, oder eine Garantie dafür, ihren Biostatus bei Befolgung der Vorschriften nicht zu verlieren. Die Region Apulien stellt beim Gesundheitsministerium einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung für Biobauern.

 

11. April 2018

Xylella wird erstmals an einem Olivenbaum auf dem spanischen Festland festgestellt. Nach dem Fund in Villarejo de Salvanés in der Provinz Madrid ordnen die spanischen Behörden weitergehende Analysen zur Bestimmung des Xylella-Stamms und die Rodung des acht Jahre alte Olivenbaums sowie aller hölzernen Gewächse in einem Radius von 100 Metern an, darunter 300 Olivenbäume. Das gesamte Gebiet im Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle wird zur Pufferzone erklärt, in der besondere Insektizid- und Pflanzenschutzbehandlungen vorgenommen werden müssen. Die Regionalregierung Madrids stellt zwei Millionen Euro zur Entschädigung betroffener Landwirte zur Verfügung. Fünf Kilometer um die Fundstelle werden zudem intensive Beobachtungsaktivitäten und regelmäßige Probeentnahmen an möglichen Wirtspflanzen vorgenommen.

 

9. April 2018

Das Verwaltungsgericht TAR Lecce lehnt den Einspruch eines Olivenbaumbesitzers aus Oria gegen die Zwangsrodung seiner Bäume im Rahmen der Xylella-Bekämpfung ab. Das Gericht definiert die von der EU vorgeschriebene Rodung möglicher Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern um positiv auf Xylella getestete Bäume als „eine angemessene Vorsichtsmaßnahme“ und folgt damit einem Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs vom 9. Juni 2016. Zuvor hatten viele Einsprüche Xylella-betroffener Olivenbauern und Umweltverbände mit langwierigen Berufungsverfahren die Maßnahmen zur Eindämmung des Bakteriums verzögert.

 

5. April 2018

Deutschland ist wieder Xylella-frei. Die Behörden heben die 33 000 Quadratmeter große Pufferzone um den Gartenbaubetrieb im sächsischen Pausa auf, in dem im Juli 2016 Infektionen mit dem Bakterienstamm Xylella fastidiosa fastidiosa auftraten, der im Gegensatz zum in Apulien auftretenden Stamm pauca keine Olivenbäume befallen kann. Der Handel mit den möglichen Wirtspflanzen (Montpellier-Zistrose, Vogel-Kirsche, Drehfrucht, Schöterich, Weinrebe) ist wieder freigegeben. Als Sicherheitsmaßnahme werden in den kommenden zwei Jahren im Stadtgebiet von Pausa weiterhin regelmäßig Proben entnommen und Kontrollen durchgeführt.

 

2. April 2018

Auf Korsika wird erstmals Xylella an einem Olivenbaum nachgewiesen. Um welchen Stamm es sich dabei handelt, muss in weitergehenden Analysen geklärt werden. Bei den bisher 350 seit 2015 an Oleander und Zierpflanzen nachgewiesenen Xylella-Fällen auf der Mittelmeerinsel handelte es sich jeweils um Xylella fastidiosa multiplex, der nicht mit dem für die Krankheit CoDiRo an apulischen Olivenbäumen verantwortlichen Stamm pauca identisch ist, aber auch Olivenbäume befallen kann. Die neuen Funde auf Korsika betreffen neben Olivenbäumen auch die für Mittelmeerlandschaften charakteristische Steineiche. Die Befunde stammen vom Institut national de la recherche agronomique (INRA) in Angers, das vom Verband korsischer Olivenbauern Sidoc mit der Analyse von Proben beauftragt wurde. Der Verband hatte aufgrund fragwürdiger, anderslautender Ergebnisse und starker Zweifel an der Methodik der eigentlich zuständigen staatlichen Behörde ANSES (Agence nationale de sécurité sanitaire, de l’alimentation, de l’environnement et du travail) privat die Initiative ergriffen und die Forscher in Angers beauftragt.

 

März 2018

Die Anzahl nachweislich mit Xylella infizierter Bäume in der Pufferzone (die nordwestliche Randzone des Infektionsgebiets, in der besonders starke Überwachungs- und Vorsichtsmaßnahmen gelten) hat sich nach Angaben der apulischen Pflanzenschutzbehörde in den ersten zwei Monaten des Jahres verdreifacht. Sie stieg von 735 auf 2251 Pflanzen. Am stärksten betroffen sind die Gemeinden Oria (1272 Pflanzen) und Francavilla Fontana (763 Pflanzen). Die Pflanzenschutzbehörde der Region Apulien erweitert die Pufferzone um Teile des Gemeindegebiets von Fasano, Martina Franca und Locorotondo. Damit wird erstmals die noch infektionsfreie Provinz Bari von Maßnahmen zur Eindämmung von Xylella betroffen.

Das regionale Verwaltungsgericht TAR Puglia in Bari stoppt die Rodung von 50 Bäumen in der Gemeinde Ceglie Messapica, die sich im Umkreis von 100 Metern um einen infizierten Olivenbaum befinden und damit nach geltendem EU-Recht entfernt werden müssten. Die Richter geben dem Einspruch des Besitzers statt, der argumentiert, dass es sich um besonders schützenswerte alte Olivenbäume, sogenannte olivi monumentali handle. Da die betroffenen Pflanzen nicht im Register besonders schützenswerter Bäume erfasst sind, ordnet das Gericht eine Überprüfung ihrer „monumentalità“ an, wodurch sich die Rodung auf unbekannte Zeit verzögert.

 

Februar 2018

Bereits am 6. Februar werden in der Provinz Lecce Larvenstadien des Überträgerinsekts, der Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius, gesichtet. Zur Gefahr werden sie erst, wenn sie das Erwachsenenalter erreichen und damit flugfähig werden.

Die private Produzentenvereinigung Voce dell’Olivo kauft einem der drei Zuchtbetriebe, die das Patent für die resistente Sorte Favolosa (FS17) besitzen, nach längeren Verhandlungen 200 000 Stecklinge ab. Sie werden für je zwei Euro bevorzugt kleinen, von Rodungen betroffenen Bauern zur Verfügung gestellt, damit sie im Oktober mit Neupflanzungen beginnen können.

Das Konsortium Terra d’Otranto will mit Hilfe der regionalen Pflanzenschutzbehörde ein Experiment durchführen, das bei positivem Ausgang die Zahl der Rodungen reduzieren könnte. Dabei sollen symptomfreie Bäume im Umkreis von 100 Metern um infizierte Pflanzen nicht, wie aktuell vorgeschrieben, gerodet, sondern vollständig entblättert und von jungen Trieben befreit werden. Dadurch soll festgestellt werden, ob diese Maßnahmen das Infektionsrisiko für die gesunden Pflanzen so weit herabsenken können, dass keine Rodung vonnöten ist.

In der spanischen Provinz Alicante wird ein erneuter Xylella-Ausbruch in 47 Mandelbaumplantagen festgestellt. Der dafür verantwortliche Bakterienstamm Xylella fastidiosa multiplex ist nicht mit dem Stamm Xylella fastidiosa pauca identisch, der die Olivenbäume in Apulien befällt.

 

Januar 2018

In Apulien werden zwei neue potenzielle Überträger des Bakteriums Xylella fastidiosa entdeckt. Untersuchungen des nationalen Instituts für nachhaltigen Pflanzenschutz bringen zutage, dass neben der Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius noch zwei weitere in Apulien heimische Zikadenarten das Bakterium übertragen können: Philaenus italosignus und die Feldschaumzikade Neophilaenus campestris. Die beiden Insekten bohren ebenfalls das Xylem, also das holzige Leitgewebe der Pflanzen an, um sich vom darin enthaltenen Pflanzensaft zu ernähren. Wird dabei das Bakterium Xylella fastidiosa übertragen, werden die Leitbahnen verstopft und damit der Transport von Wasser und lebenswichtigen Nährstoffen unterbunden, was zum Vertrocknungssyndrom CoDiRO und dem Tod der Pflanzen führt. Den Wissenschaftlern zufolge sind die Populationen beider Arten aber deutlich kleiner und ihre Lebensräume weiter von den Olivenanbaugebieten entfernt als die des Hauptüberträgers Wiesenschaumzikade, so dass sie eher eine potenzielle Gefahr für anderen Kulturen darstellen.

Auch für die höhere Widerstandsfähigkeit von Olivenbäumen der Sorte Leccino gegen Xylella zeichnet sich eine wissenschaftliche Erklärung ab. Im Gegensatz zur stark anfälligen Sorte Ogliarola produziert Leccino bei einem Befall durch das Bakterium mehr Lignin, ein organisches Biopolymer, das den Holzanteil in den Gefäßzellen der Leitbahnen erhöht und damit den Übergang des Bakteriums von einem Gefäß ins andere erschwert oder blockiert.

 

19. Oktober 2017

Das ständige Pflanzenschutzkomitee der EU beschließt einstimmig die Streichung des seit 2015 bestehenden Verbots von Neupflanzungen in Infektionsgebieten, mit Ausnahme der 20 Kilometer breiten Pufferzone im Norden des Salento. Zugelassen sind damit theoretisch Neupflanzungen aller Sorten, wobei die bereits als besonders widerstandsfähig gegen das Bakterium bekannten Leccino und FS-17 (Favolosa) bevorzugt Verwendung finden dürften.

Zudem müssen jahrhundertealte, für das Landschaftsbild des Salento typische Olivenbäume (ulivi monumentali), auch in unmittelbarer Nähe von infizierten Bäumen nicht mehr gerodet werden, wenn sie gesund sind. Voraussetzung ist aber, dass sie durch spezielle Netze vor einer Übertragung des Erregers durch die Wiesenschaumzikade geschützt und regelmäßig kontrolliert werden.

Darüberhinaus dürfen Rebpflanzen der Sorten Negroamaro, Primitivo und Cabernet Sauvignon wieder frei gehandelt werden, ohne die Setzlinge vorher einer Wärmebehandlung zu unterziehen.

 

September 2017

In einem Olivenhain im Salento, in dem seit 2016 das Aufpfropfen toleranter Arten wie Leccino und FS-17 auf gefährdete Sorten als mögliche Eindämmungsmaßnahme gegen die Xylella-Epidemie erfolgreich getestet wurde, werden wild wachsende Unterarten entdeckt, die vollständig immun gegen die Vertrocknungskrankheit CoDiRO zu sein scheinen. Die teilweise mitten in zerstörten Hainen spontan gewachsenen Olivaster sind aus den Xylella-anfälligen lokalen Sorten Ogliarola und Cellina di Nardò entstanden und sollen ebenfalls auf ihre Tauglichkeit zur Veredelung gefährdeter und befallener Bäume getestet werden. Am 23. September 2017 dringen unbekannte Täter in ein Versuchsfeld ein und zerstören einige Reiser, die Polizei nimmt Ermittlungen auf.

 

Ende Juli-Mitte September 2017

In mehreren Berufungsverfahren entscheiden Gerichte in Bari und Lecce trotz des Ultimatums aus Brüssel auf einen vorläufigen Rodungsstopp Xylella-infizierter Bäume wegen Formfehlern in der Dokumentation der regionalen Pflanzenschutzbehörde. Im Falle des Berufungsverfahrens in Lecce bezüglich der Rodung 90 infizierter Bäume, das auf Einsprüche von April 2016 zurückgeht, mahnt der Ministerrat der Regierung in Rom am 14. September die Richter per offiziellem Erlass zur eiligen Entscheidung.

 

Juli 2017
Wissenschaftler vom Mediterranen Forschungszentrum für Klimaveränderungen CMCC stellen ein im Rahmen des EU-Forschungsprojektes XF-Actors entwickeltes und in Nardò an 60 Bäumen getestetes Analysesystem vor, den Tree Talker. Dabei handelt es sich um einen 12 Zentimeter großen Apparat, dessen Sensoren neben anderen nützlichen Daten zur Pflanzengesundheit auch den Wassertransport in den Gefäßen der Bäume überwacht und die entsprechenden Daten in Echtzeit per Internet an die Forscher liefert. Damit könnte eine Xylella-Infektion festgestellt werden, bevor sich die vom Bakterium verursachten Vertrocknungssymptome zeigen.

 

Mai-September 2017

Die Region Apulien kontrolliert die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Bodenbearbeitungsmaßnahmen gegen Xylella sowie Pflanzentransporte, Baumschulen und Märkte. Bei 3600 Kontrollen werden 841 Verstöße festgestellt und mit jeweils 1000 Euro Strafe belegt.

 

13. Juli 2017

Die EU verschärft den Ton gegenüber Italien und stellt dem Land ein Ultimatum von zwei Monaten zur Durchführung der vorgeschriebenen Rodungen. Sollten innerhalb dieser Zeitspanne nicht alle infizierten Bäume gerodet sein, droht dem Land ein Vertragsverletzungsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof. Eigentlich sind befallene Pflanzen unmittelbar nach der Feststellung einer Infektion zu roden, tatsächlich sind erst 63 Prozent der vorgeschriebenen Rodungen abgeschlossen, 240 Bäume sind noch zu fällen. Darüberhinaus ist die Rodung weiterer 104 Pflanzen Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen. Die Bearbeitung von Einsprüchen gegen angeordnete Rodungen durch betroffene Besitzer und der ihnen zustehenden Entschädigungszahlungen nimmt der Regionalregierung Apuliens zufolge zu viel Zeit in Anspruch.

 

Anfang Juli 2017

Die EU-Kommission arbeitet weiter an einer Revision des Pflanzenschutzplans, der für Apulien vor allem im Hinblick auf eine mögliche Pflanzstoppaufhebung für Xylella-tolerante Sorten (siehe Merum 3/17) von Interesse ist. Mit Ausnahme Frankreichs hatten alle Mitglieder der ständigen Pflanzenschutzkommission im Mai ihre Zustimmung signalisiert. Da aber noch viele technische Detailfragen zu klären sowie Anfragen und Änderungsanträge anderer Mitgliedsländer – nicht nur zur Pflanzstoppaufhebung – zu bearbeiten sind, ist die neue Verordnung noch nicht offiziell verabschiedet worden. Aus Brüssel ist der Gazzetta del Mezzogiorno zufolge durchgesickert, dass nun frühestens im Herbst mit einer Änderung der Verordnung zu rechnen sei.

 

22. Juni 2017

Nachdem auf Mallorca der Xylella-Stamm Xylella fastidiosa fastidiosa, Verursacher der Pierceschen Krankheit, an einer Weinrebe aufgetaucht war und eine sofortige Rodung eine weitere Ausbreitung verhindern konnte, taucht Xylella erstmals auch auf der iberischen Halbinsel auf. 17 Mandelbäume nahe Valencia wurden vom Xylella-Stamm multiplex befallen und sofort gerodet.

Wissenschaftler befürchten, dass durch die Koexistenz verschiedener Xylella-Stämme neben pauca, multiplex und fastidiosa in Europa neue gefährliche Unterarten entstehen und sich neue Wirtspflanzen suchen könnten. Jüngste Untersuchungen der Universität Berkeley in Mittelamerika attestierten dem Bakterium hohe genetische Mobilität und die Tendenz, aus verschiedenen Stämmen durch genetische Rekombination neue Stämme zu bilden. Entgegen anderslautender Meldungen gibt es allerdings keine Indizien für einen Zusammenhang zwischen den Fällen in Spanien und Apulien.

 

7. Juni 2017

Die angesehene Fachzeitschrift Nature beklagt, dass italienische Labors zwischen November 2015 und Oktober 2016 nur extrem wenige Proben infizierter Bäume untersucht haben, auch zu Zeitpunkten, an denen Neuinfektionen festgestellt wurden und Verlagerungen der Pufferzone vonnöten waren. Stattdessen habe man bei der Verfolgung der absurden und haltlosen Anklage realitätsfremder Umweltaktivisten – Wissenschaftler hätten das Bakterium absichtlich selbst verbreitet – keine Zeit verloren.

 

31. Mai 2017

In einem Bericht der EU-Kommission, der auf ein Audit im November 2016 zurückgeht, werden Italien zwar „bedeutende Fortschritte in der Umsetzung der EU-Entscheidungen ab August 2016“ bescheinigt, gleichzeitig wird aber darauf hingewiesen, dass „zusätzliche Anstrengungen zur Vorbeugung einer weiteren Verbreitung der Krankheit“ vonnöten sind. Italien habe zum Zeitpunkt des EU-Audits die vorgeschriebene Rodung infizierter Bäume in der 20 Kilometer breiten Pufferzone im Norden der Provinz Lecce mit erheblicher Verspätung oder noch gar nicht durchgeführt und damit die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Ausbreitung erhöht. Ein systematisches Monitoring der Infektion habe zu spät begonnen, von zehn Millionen Euro der EU-Kommission zur Bekämpfung von Xylella sei nur wenig mehr als die Hälfte ausgegeben worden, und Forschungsstellen, denen von der Region Apulien 2,5 Millionen Euro zugesichert worden waren, warteten immer noch auf ihr Geld.

 

17. Mai 2017

Die Regionalregierung Apuliens findet in ihrem Budget die nötigen Finanzmittel zur Entschädigung Xylella-geschädigter Olivenbauern. Für jeden aufgrund von Xylella gefällten Olivenbaum sollen je nach Pflanzdichte 188 (mehr als 200 Bäume pro Hektar) bis 261 Euro (weniger als 100 Pflanzen pro Hektar) gezahlt werden.

 

15. Mai 2017

Das ständige Pflanzenschutzkomitee der EU spricht sich mit den Stimmen der Vertreter aller EU-Mitgliedsstaaten außer Frankreich für eine Aufhebung des Pflanzstopps für Xylella-tolerante Sorten wie Leccino und Favolosa (FS-17) in den Infektionsgebieten des Salento aus. Formell soll die Entscheidung am 19. Juni 2017 in Kraft treten.

 

April 2017

Viele Olivenbauern sind mit der Durchführung bis 30. April gesetzlich vorgeschriebener Bodenbearbeitungsmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Xylella-Überträgern in Rückstand. Die Region kündigt für Mai und Anfang Juni schärfere Kontrollen sowie einen strengen Bußgeldkatalog für Säumige an.

 

Ende März 2017

Wissenschaftler des nationalen Forschungszentrums CNR, der botanischen Versuchsanstalt Basile Caramia in Locorotondo und der Universität Bari machen eine weitere Xylella-tolerante Olivensorte ausfindig: FS-17, eine in den 1970er Jahren vom Agrarwissenschaftler Giuseppe Fontanazza durchgeführte Kreuzung aus Frantoio und Ascolana tenera. Sie ist auch unter dem Namen Favolosa (die „Fabelhafte“) bekannt, weil sie als pflegeleicht und robust gilt, jünger als andere Sorten beginnt, Früchte zu tragen, ertragsreich, selbstbefruchtend, sehr widerstandsfähig gegen Kälte und sowohl für traditionellen als auch modernen Intensivanbau geeignet ist. Sie kann zwar wie alle anderen Olivenbäume mit dem Bakterium infiziert und daher nicht als resistent bezeichnet werden, zeigt aber keine Krankheitssymptome und stirbt nicht ab. Sie erweist sich damit als noch widerstandsfähiger als die bereits für ihre hohe Xylella-Toleranz bekannte Sorte Leccino. Die Ergebnisse sind quantifizierbar und wurden inzwischen auch von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit anerkannt.

Die Wissenschaftler weisen allerdings auch darauf hin, dass bei Bakterien grundsätzlich die Möglichkeit von Mutationen gegeben ist und Prognosen darüber, ob Xylella in der Lage ist, die Toleranz der genannten Sorten längerfristig zu überwinden, derzeit noch nicht möglich sind. Hierfür sind weitere Forschungen und Langzeitversuche vonnöten.

Weil es lange dauert, bis neugepflanzte Olivenbäume in der Lage sind, Früchte zu bilden, will das CNR zukünftig auch die Möglichkeit der Veredelung von Bäumen anderer Sorten durch Aufpropfen von oder auf FS-17 erforschen. Zehn um das Jahr 1200 nahe Trepuzzi (Provinz Lecce) gepflanzte, monumentale Olivenbäume werden Ende Mai mit Leccino und FS-17 aufgepfropft. Allerdings sollten auch weiterhin andere Sorten untersucht werden, aktuell wird dem CNR zufolge an 300 Sorten geforscht. Von weiträumigen Monokulturen, mit welcher Sorte auch immer, sei laut CNR grundsätzlich abzuraten.

 

Mitte März 2017

Nach einer Schätzung der regionalen Landwirtschaftsbehörde und des Bauernverbands Coldiretti sind 400 im Olivenölsektor tätige oder davon abhängige Betriebe von der Pleite bedroht, und die Schäden in den drei betroffenen Provinzen Lecce, Taranto und Brindisi betragen über eine Milliarde Euro.

 

1. März 2017

Das Feuerbakterium kennt keine Winterpause und hat neue Infektionsherde
im nördlichen Salento entzündet, während die EU und Italien über eine Aufhebung des Pflanzstopps berieten. Auch andernorts geht die Angst vor einer weiteren Ausbreitung um. Erhöhte Wachsamkeit in Nordafrika und mehr finanzielle Mittel zur Bekämpfung in Apulien sind die Folge.

Die EU-Kommission hat am 23. Januar signalisiert, einer Aufhebung des aufgrund der Xylella-Epidemie verhängten Pflanzstopps für Olivenbäume im Infektionsgebiet grünes Licht zu geben. So erhofft man sich zusätzliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die mögliche Xylella-Resistenz bestimmter Olivensorten wie Leccino und einiger wildwachsener, lokaler Sorten, deren DNA die Region Apulien in Zusammenarbeit mit dem Agrarverband Coldiretti und dem nationalen Forschungszentrum CNR intensiver erforschen will, da sie scheinbar immun gegen das Feuerbakterium sind.

Ersten Analysen zufolge sind darunter auch Abkömmlinge der Salento-typischen Sorten Cellina di Nardò und Ogliarola, um deren Überleben man angesichts der Xylella-Epidemie fürchtet. Die EU hat sich damit der Position der Region Apulien angenähert, die eine Aufhebung des Pflanzstopps für die Sorte Leccino gefordert hatte. Zwar sind noch Detailfragen zu klären und wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis den teilweise seit drei Jahren auf eine Bewilligung wartenden Olivenbauern die Möglichkeit gegeben wird, neues Einkommen zu erwirtschaften, dennoch wurde die Entwicklung in Apulien begrüßt.

Zudem erhält die Region zusätzliche finanzielle Unterstützung aus Brüssel: Die EU übernimmt mit 2,3 Millionen Euro aus dem europäischen Fonds zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen mehr als die Hälfte der von den Bemühungen Italiens zur Erforschung und Eindämmung von Xylella kalkulierten Gesamtkosten von 4,4 Millionen Euro, weitere 1,8 Millionen Euro wurden für die Überwachung des Infektionsgebiets zur Verfügung gestellt. Mit insgesamt über drei Millionen Euro Zuschüssen stellt Brüssel den Italienern damit mehr Geld zur Xylella-Bekämpfung zur Verfügung als jemals zuvor.

Einen deutlichen Dämpfer erhielt die Freude allerdings dadurch, dass just an jenem 23. Januar, an dem sich Italiens Landwirtschaftsminister Martina und EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis auf die Aufhebung des Pflanzstopps verständigt hatten, fünf neue Infektionsherde in den Provinzen Taranto und Brindisi ausgemacht wurden. Am 10. Februar wurde ein weiterer Infektionsherd bei Ostuni –inzwischen gerodet – bestätigt, am 16. Februar kamen vier weitere Herde zwischen Ostuni und Tarent hinzu. Die Puffer- und Vorbeugungszone müssen entsprechend nach Norden ausgedehnt werden.

In Marokko wurde derweil ein Importstopp für bedrohte Pflanzenarten erlassen. Die Behörden für Lebensmittelsicherheit haben zudem gemeinsam mit Agrarwissenschaftlern ein Programm ins Leben gerufen, das Olivenbauern schulen soll, die Symptome der von Xylella verursachten Erkrankungen der Pflanzen frühzeitig zu erkennen. Nachdem das Bakterium letzten Herbst auch auf den Balearischen Inseln aufgetaucht war, steigt in dem nordafrikanischen Land die Besorgnis, bald selbst betroffen sein zu können. Bisher sind allerdings noch keine Infektionsfälle aufgetreten, der Olivenanbau soll nun aber intensiver überwacht werden. Noch existiert kein offizieller Austausch zwischen den nordafrikanischen Staaten und Europa über den Umgang mit der Bedrohung. Die Stimmen, die eine Verständigung über ein gemeinsames Vorgehen fordern, werden allerdings lauter.

 

24. Januar 2017
Fünf neue Xylella-Krisenherde wurden zwischen Taranto und Brindisi entdeckt, gleichzeitig gibt die Europäische Union grünes Licht zur Neubepflanzung von Olivenhainen mit Xylella-resistenten Olivenbäumen im Salento, wie zum Beispiel der Sorte Leccino.

 

15. Dezember 2016
Anzahl Xylella-Infektionsherde in Frankreich: 309 auf Korsika, 20 in Südfrankreich.

 

21. November 2016
Beim im November 2015 entdeckten Xylella-Stamm im südfranzösischen Menton handelte es sich nicht um Xylella fastidiosa multiplex, sondern um Xylella fastidiosa pauca. Grund zur Panik besteht zwar nicht, da bisher keine neuen Infektionen aufgetreten sind und auch das benachbarte Ligurien nach rund 1000 Kontrollen als Xylella-frei eingestuft wird. Grund zur Sorge gibt es hingegen aufgrund der zweifelhaften Zuverlässigkeit der offiziellen französischen Analysen und angesichts der fragwürdigen Informationspolitik der französischen Behörden.
Dass es sich in Menton um den pauca und nicht multiplex handelt, stellte nämlich das nationale Agrarforschungsinstitut (INRA) anlässlich einer Nachanalyse der Proben des Lebensmittelinspektorats (ANSES) bereits in Frühjahr 2016 fest. Dabei entdeckten die Forscher auch, dass es sich bei Xylella auf Korsika und in Südfrankreich um zwei verschiedene multiplex-Stämme handelt. Weiter haben sie auf Korsika einen neuen, bisher unbekannten Xylella-Stamm ausgemacht und Pflanzen entdeckt, die von beiden Stämmen infiziert sind. Schließlich hat das INRA rund 100 frisch eingeführte Kaffeepflanzen analysiert: Auf 20 davon wurden fünf verschiedene Xylella-Stämme nachgewiesen, darunter auch pauca.
Das französische Landwirtschaftsministerium informierte über diese beunruhigenden Befunde spät, unvollständig, zögerlich und beschwichtigend. Erst Ende September 2016 gab es den pauca-Fund in Menton bekannt und räumte damit indirekt die vorangehende mutiplex-Fehlanalyse ein. Gleichzeitig machte es die gewagte Aussage, dass es sich nicht zwingend um dasselbe Bakterium handeln müsse, das in Apulien die Olivenbäume befalle. Seither herrscht bei den offiziellen französischen Stellen mehrheitlich Funkstille.

 

11. November 2016
Das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) ist im Oktober 2016 erstmals auf Mallorca nachgewiesen worden, und zwar auf drei Kirschbäumen in einer Gärtnerei bei Porto Cristo. Laut den spanischen Behörden handelt es sich nicht etwa um den Stamm Xylella fastidiosa pauca CoDiRo, der in Apulien die Olivenhaine heimsucht, sondern um die Unterart Xylella fastidiosa fastidiosa, die bislang nur Kirschbäume und Oleander befalle. Allerdings gilt diese Unterart als Hauptursache der Pierce’schen Krankheit bei Rebstöcken in Kalifornien

 

20. Oktober 2016
Der Xylella-Fund auf einem Olivenbaum bei Ostuni (Provinz Brindisi) schreckt auf: Erstmals ist das Bakterium nördlich von Brindisi und viele Kilometer vom nächst südlicheren Infektionsherd entfernt entdeckt worden. Interessanterweise steht der einzelne befallene Baum nicht in einem Olivenhain, sondern ziert eine Tankstelle; er wird wenige Tage nach dem Fund entfernt. Die Vermutung liegt nahe, dass von Fahrzeugen mitgeführte Schaumzikaden das Bakterium über die große Distanz transportiert haben.

 

22. August 2016
In Francavilla Fontana (Provinz Brindisi) sind drei neue Infektionsherde mit insgesamt 15 von Xylella befallenen Bäumen entdeckt worden. Sie befinden sich in der sogenannten Eindämmungszone, dem nordwestlichsten Teil der Infektionszone. Dort müssen zwar die infizierten Bäume, nicht aber sämtliche gesunden Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern beseitigt werden.

 

17. August 2016
Die Welternährungsorganisation (FAO) schlägt Alarm: Transportcontainer seien hauptsächlich für die weltweite Verbreitung von Pflanzenschädlingen – insbesondere Pilze oder Bakterien wie Xylella fastidiosa – verantwortlich. Die FAO gibt daher Empfehlungen zur umweltschonenenden Reinigung der Container heraus und will auf eine internationale Zertifizierung dieser Standards hinarbeiten.

 

9. August 2016
Die Regionalregierung Apuliens stellt ein neues Xylella-Gesetz vor. Neben der Bekämpfung des Bakteriums sieht es auch Forschung mit toleranten Sorten und die Entwicklung alternativer, ökologischer Perspektiven für die Salentiner Landwirtschaft vor. Dafür soll eine neue Agentur zur Xylellabekämpfung und für Innovationen in der Landwirtschaft (Arxia) geschaffen werden, was auf teils scharfe Kritik stößt.

 

8. August 2016
Nach dem Xylellafund in Deutschland ist das Bakterium auch in der Schweiz angekommen. Allerdings sind die vier infizierten Pflanzen in einem Gartencenter im Kanton Zürich bereits im Sommer 2015 entdeckt worden.

 

27. Juli 2016
Die Staatsanwaltschaft Lecce gibt die im Dezember 2015 beschlagnahmten Olivenbäume wieder zur Rodung frei.
Auf einer Oleanderpflanze in einer Gärtnerei im Vogtland (Sachsen) ist Xylella fastidiosa nachgewiesen worden. Es der erste Fall in Deutschland.

 

21. Juli 2016
Die EU-Kommission eröffnet formell ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien wegen Versäumnissen bei der Xylella-Bekämpfung, insbesondere wegen unterlassener Rodungen nicht nur kranker, sondern auch gesunder Olivenbäume.

 

1. Juli 2016
Einer Studie des Nationalen Forschungsrats (CNR) Bari bestätigt die Vermutung, dass Olivenbäume der Sorte Leccino gegen Xylella zwar nicht resistent, aber wenigstens tolerant sind. Dies bedeutet, dass sie trotz des Bakterienbefalls signifikant weniger an Vertrocknungssymptomen leiden wie beispielsweise Bäume der Sorte Ogliarola. Skeptiker bezweifeln allerdings, ob Leccino trotz Xylellainfektion wirklich (über)lebensfähig ist. Trotzdem ist die Erkenntnis ein Hoffnungsschimmer.

 

9. Juni 2016
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) erklärt die Rodung gesunder Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern einer mit Xylella infizierten Pflanze für zulässig. Das Verwaltungsgericht Latium hatte den EuGH um eine Stellungnahme ersucht, nachdem Dutzende Olivenhainbesitzer gegen die von der EU angeordneten Rodungen geklagt hatten.

 

24. Mai 2016
Die EU-Kommission verschiebt die Grenze der sogenannten Befallszone um rund 40 Kilometer weiter nach Nordwesten. Sie verläuft nun von Leporano (südlich von Taranto) über Grottaglie bis und mitten durch Ostuni. Die angrenzende Pufferzone reicht vom nördlichen Ende des Golfes von Taranto bis an den Südosten von Fasano und streift bei Locorotondo die Provinz Bari.

 

30. April 2016
Die Pflanzenschutzbehörde Apuliens erlässt neue Maßnahmen zur Eindämmung von Xylella. Sie konzentrieren sich auf Prävention, Bekämpfung der das Bakterium übertragenden Wiesenschaumzikaden, Baum- und Bodenpflege. Rodungen sind nur für befallene Pflanzen in neuen Infektionsherden außerhalb der Infektionszone vorgesehen.

 

6. Februar 2016
Der vor 12 Monaten verhängte Xylella-Notstand läuft aus. Damit geht die Zuständigkeit für die Bewältigung der Epidemie endgültig vom bereits zurückgetretenen Sonderbeauftragten wieder an die Pflanzenschutzbehörde der Region Apulien zurück.

 

4. Januar 2016
«Wir starten wieder bei Null». Dies erklärt Apuliens Regionalpräsident Michele Emiliano zum Jahresbeginn in Bezug auf die Xylella-Bämpfung. Nach dem Rücktritt des Xylella-Sonderbeauftragten und von Beamten wegen der gegen sie laufenden Ermittlungen, hat Emiliano Xylella zur Chefsache erklärt und will die Pflanzenschutzbehörde umbauen.

 

28. Dezember 2015
Die Region Apulien muss im Kampf gegen Xylella ab Januar ohne ihre leitenden Pflanzenschützer auskommen. Die Beamten, gegen welche die Staatsanwaltschaft Lecce ermittelt, haben offiziell um Freistellung und Betrauung mit anderen Aufgaben ersucht.

 

24. Dezember 2015
Der Sonderbeauftragte zur Xylella-Bekämpfung, Giuseppe Silletti, tritt zurück. Er begründet diesen Schritt mit den gegen ihn eingeleiteten Ermittlungen, die ihm die weitere Ausübung seiner Funktion unmöglich machten. Ein dritter Xylella-Aktionsplan, der ab dem 16. Dezember hätte umgesetzt werden sollen, ist aufgrund der diversen Gerichtsentscheide vorerst eingefroren worden.

 

18. Dezember 2015
Die Staatsanwaltschaft Lecce gibt mit zwei Beschlüssen den Paukenschlag zu einer vorweihnächtliche Xylella-Seifenoper. Erstens beschlagnahmt sie sämtliche von Rodungen bedrohten Olivenbäume und weitere Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern und blockiert so deren Beseitigung. Zweitens leitet sie Ermittlungen gegen zehn Personen ein, darunter Xylella-Forscher, Beamte der apulischen Regionalbehörden und selbst der Xylella-Sonderbeauftragte Giuseppe Silletti. Ihnen werden unter anderem die Verbreitung einer Pflanzenkrankheit und die Zerstörung von Naturschönheiten zur Last gelegt.
Hintergrund sind bereits im Frühjahr 2014 eingereichte Klagen, wonach das Xylella-Bakterium anlässlich eines Kongresses bereits 2010 entweder absichtlich oder fahrlässig im Salento ausgesetzt worden sei. Umgekehrt ist für die Staatsanwaltschaft der direkte Zusammenhang zwischen Xylella und dem raschen Vertrocknen der Olivenbäume nicht erwiesen.
Während Umweltaktivisten und Vertreter der 5-Sterne-Bewegung des Komikers Beppe Grillo jubeln, reagiert das Ausland bestürzt über die Vorwürfe und das juristische Vorgehen gegen die Wissenschaftler. Die Bauernverbände mahnen ihrerseits, die weitere Ausbreitung von Xylella nach Norden dringend zu stoppen.

 

17. Dezember 2015
Das Verwaltungsgericht Latium schützt eine Einsprache des Weinguts Tormaresca (San Pietro Vernotico bei Brindisi) gegen die Rodung von 80 gesunden Olivenbäumen, die im Umkreis von 100 Metern von mit Xylella infizierten und bereits gerodeten Olivenbäume stehen. Damit stellen sich die Richter nicht nur gegen des italienischen Aktionsplan, sondern auch die Anweisung der EU-Kommission, im genannten Umkreis sämtliche Xylella-Wirtspflanzen unabhängig von ihrem Gesundheitszustand zu beseitigen. Tormaresca hatte im Oktober insgesamt 635 Olivenbäume gerodet.
Italien hat 2015 auf dem gesamten Staatsgebiet rund 12 000 Xylella-Nachweistests durchgeführt, die – mit Ausnahme der apulischen Provinzen Lecce und Brindisi – alle negativ ausfielen. Trotzdem wirft ein EU-Bericht Italien vor, nicht nur bei den Rodungen, sondern auch bei der Beobachtung zu wenig zu tun. Die italienische Regierung hat nun zehn Tage Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Schließlich hat das EU-Komitee für Pflanzenschutz für 2016 neue Richtlinien zur Xylella-Bekämpfung beschlossen. Damit sollen die Maßnahmen zwischen den betroffenen Ländern harmonisiert und deren Wirksamkeit verstärkt werden.

 

11. Dezember 2015
Die EU-Kommission eröffnet ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien, weil es seinen Verpflichtungen im Kampf gegen Xylella fastidiosa nicht nachkommt. In Brüssel stört man sich insbesondere daran, dass die Umsetzung des Xylella-Aktionsplans aufgrund von Einsprachen immer wieder verzögert wird. Mit einer Buße ist jedoch nicht zu rechnen, da die Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Latium den Anspruch der Olivenhainbesitzer auf Rechtssicherheit schützen.

 

8. Dezember 2015
In Südfrankreich steigt die Zahl der Xylella-Infektionsherde auf 8. Erneut ist der Xylella-Stamm multiplex auf Kreuzblumen entdeckt worden, erstmals auch weiter westlich bei Toulon.

 

23. November 2015
Das ständige Komitee für Pflanzenschutz der EU-Kommission beschließt, dass mit heißem Wasser behandelte Rebsetzlinge aus dem Salento in der vegetationsfreien Periode frei gehandelt werden können. Damit wird das aufgrund der Xylella-Krise erlassene Handelsverbot für Rebenvermehrungsmaterial teilweise und befristet aufgehoben: Der Vegetationszyklus der Rebsetzlinge setzt von November bis Ende Februar aus. Rebenzüchter aus Apulien reagieren erleichtert.
Weiter beschließt das Komitee, dass in der Befallszone Olivenbäume auschließlich zu Versuchzwecken neu gepflanzt werden dürfen. Damit wird das Wiederbepflanzungsverbot für Gebiete mit Xylella-Befall teilweise gelockert.

 

20. November 2015
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA kann die Weinrebe als mögliche Wirtspflanze für den apulischen Xylella-Stamm CoDiRo (noch) nicht ausgeschlossen werden. Sie widerspricht damit den Erkenntnissen ihrer italienischen Forscherkollegen (siehe 7. September). „Auch wenn die Weinrebe kein Hauptwirt des CoDiRO Stamms ist und Pflanzen ihm offenbar weder im Feld noch im Labor erliegen, gibt es derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf, dass Weinreben nicht als Infektionsquelle fungieren können,“ erklärt EFSA-Forschungsleiter Stephan Winter. Er meint aber auch: „Die Ergebnisse der bisher durchgeführten Studien sind sehr vielversprechend und bieten eine gute Grundlage für weitere bestätigende Arbeiten, aufgrund derer die Weinrebe als Wirt für diesen spezifischen Stamm des Bakteriums ausgeschlossen werden könnte.“ Die EU-Kommission hat weiterführende Projekte zur Xylella-Erforschung im Umfang von 7 Mio. Euro ausgeschrieben.
Von der EFSA-Einschätzung fühlen sich insbesondere die apulischen Rebenzuchtbetriebe negativ betroffen, zumal die EFSA auch mitteilt, dass «die Behandlung von Rebpflanzmaterial mit heißem Wasser wirksamen Schutz gegen alle Stämme von X. fastidiosa bietet.»

 

10. November 2015
Die bisher nur auf Korsika gefundene Xylella-Unterart multiplex ist auch in Südfrankreich auf Kreuzblumen entdeckt worden. Die bisher fünf Infektionsherde befinden sich in der Gegend um Nizza. Die Behörden haben umgehend resolute Gegenmaßnahmen angeordnet und unter anderem den Handel mit zehn Pflanzenarten verboten, darunter Rosmarin und Lavendel. Dies dehalb, weil Xylella bei diesen Pflanzen auf Korsika bereits nachgewiesen wurde. Auf der Insel ist die Zahl der Infektionsherde auf 174 mit insgesamt 397 befallenen Pflanzen und 15 verschiedenen Arten gestiegen. Olivenbäume und Weinreben sind weiterhin nicht betroffen.

 

5. November 2015
Das Verwaltungsgericht Latium schützt eine Einsprache eines Olivenbauern von Torchiarolo gegen die Rodungen, lehnt aber 30 weitere Einsprachen von Grundbesitzern aus Torchiarolo und Trepuzzi ab. Damit können die Rodungen in diesen Olivenhainen wieder aufgenommen werden. Die Hauptverhandlung für diese und alle weiteren Einsprachen im Zusammenhang mit Xylella ist auf den 16. Dezember 2015 festgesetzt worden.

 

4. November 2015
Bei Torchiarolo werden 180 Olivenbäume gerodet. Aktivisten pflanzen vier davon wieder symbolisch in die Erde.

 

2. November 2015
Das Verwaltungsgericht Latium stoppt aufgrund von Einsprachen zweier Grundbesitzer die geplante Rodung von 200 Olivenbäumen bei Oria bis zum 18. November 2015.

 

27. Oktober 2015
Der Xylella-Sonderbevollmächtigte Giusppe Silletti erklärt, dass die Umsetzung des Aktionsplans mit 1100 gerodeten von den rund 3000 zu rodenden Olivenbäumen planmäßig fortschreitet. Voran kommt aber leider auch das Bakterium: In Cerano, nur zwei Kilometer nördlich der ehemaligen Olivenhaine von Tormaresca, ist ein neuer Xylella-Infektionsherd entdeckt worden.

 

20. Oktober 2015
Beim Antinori-Betrieb Tormaresca werden in wenigen Tagen über 900 Olivenbäume gerodet. Die Verantwortlichen erklären, sich damit der gesetzlichen Pflicht zu beugen und kritisieren andere, die aus ihrer Sicht in den vergangenen Monaten nichts gegen die Xylella übertragenden Wiesenschaumzikaden unternommen hätten. Derweil gehen die Proteste gegen die Rodungen weiter.

 

17. Oktober 2015
Aktivisten verhindern bei Torchiarolo die Rodung von 60 Olivenbäumen eines Bauern, der den Xylella-Aktionsplan umsetzen will. Generell ziehen sich die Rodungen hin, weil den Bauern das Ernten der Oliven gestattet ist. Auf die Qualität des daraus erzeugten Olivenöls hat Xylella keinen negativen Einfluss.

 

13. Oktober 2015
Das Verwaltungsgericht Latium setzt geplante Rodungen bei Torchiarolo bis zum 4. November 2015 aus. Der Rodungsstopp gilt nur für die Olivenhaine von 21 Grundbesitzern, die Einsprachen gegen den Xylella-Aktionsplan eingereicht hatten. Bauern und Umweltaktivisten protestieren mit einer Blockade der Schnellstraße Brindisi-Lecce gegen die Rodungen.

 

12. Oktober 2015
Die Olivenbaum-Rodungen starten in Trepuzzi nördlich von Lecce. Die dortigen Infektionsherde befinden sich in der 20 Kilometer breiten Eindämmungszone im Norden der Befallszone und angrenzend an die Pufferzone.

 

30. September 2015
Der Sonderbevollmächtige zur Bewältigung der Xylellakrise, Giuseppe Silletti, stellt einen neuen Aktionsplan vor. Dieser sieht unter anderem die gezielte Rodung von insgesamt 3103 Olivenbäumen vor, davon 2032 in den Ende Juli 2015 entdeckten Infektionsherden bei Torchiarolo in der Pufferzone mit aktuell 8 befallenen Bäumen. Die EU schreibt vor, dass im Umkreis von 100 Metern um eine infizierte Pflanze sämtliche potenziellen Wirtspflanzen unabhängig von ihrem Gesundheitszustand beseitigt werden müssen.

 

15. September 2015
Auf Korsika ist Xylella auf insgesamt 147 Pflanzen an 78 Standorten nachgewiesen worden. Darunter sind neben Kreuzblumen auch Pfriemenginster und Pelargonie, aber bisher weder Olivenbäume noch Weinreben. Es handelt sich jedoch nicht um dem apulischen Xylella-Stamm, sondern um die Unterart multiplex. Diese wurde schon früher auf Olivenbäumen in Kalifornien gefunden, doch ist nicht restlos geklärt, ob sie wirklich die Ursache für die bei diesen auftretenden Vertrocknungssymptome sind. Die Pierce’sche Krankheit bei den Weinreben wird nach bisherigem Stand jedoch von der Unterart fastidiosa und nicht multiplex ausgelöst.

 

7. September 2015
Der endgültige wissenschaftliche Nachweis, dass der im Salento vorhandene Xylella-Stamm (pauca CoDiRo) die Weinrebe nicht befällt, ist nach zweijähriger Forschung endlich gelungen. Italien hat deshalb bei der EU umgehend die Streichung von Vitis vinifera aus der Liste der möglichen Wirtspflan- zen verlangt. Seit die Weinrebe in dieser Liste aufgeführt ist, ist der Handel mit Rebensetzlingen aus dem Salento praktisch zum Erlie- gen gekommen. Frankreich hat im Frühling 2015 sogar einen ge- nerellen Importstopp für Reben aus ganz Italien verhängt.

 

31. Juli 2015
Bei Torchiarolo, ganz im Südwesten der Provinz Brindisi, wird Xylella auf sieben Olivenbäumen an drei verschiedenen Standorten gefunden. Die Behörden erklären diese neuen Infektionsherde zur Befallszone, die Pufferzone wird jedoch nicht verbreitert.

 

22. Juli 2015
Erstmals wird Xylella auf Korsika nachgewiesen – auf einer aus Südafrika stammenden Kreuzblumenart (Polygala myrtifolia) bei einem Pflanzenhändler in Propriano. Nach dem Nachweis des Bakteriums auf einer Kaffeepflanze im Großhandel von Rungis südlich von Paris Mitte April ist dies der zweite Xylella-Fall in Frankreich.

 

21. Juli 2015
Der für die Xylella-Bekämpfung zuständige EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis besucht die Olivenhaine im Salento und hält fest: «Wir müssen in der Pufferzone die erkrankten Olivenbäume fällen, um die gesunden zu retten, wir haben schon viel Zeit verloren.» Der apulische Regionalpräsident Michele Emiliano bestätigt, dass die Epidemie rasch voranschreitet. Landwirtschaftsminister Maurizio Martina erklärt die Situation in den Provinzen Lecce und Brindisi offiziell zum Katastrophenfall (stato di calamità).

 

15. Juli 2015
Laut einem Bericht des italienischen Landwirtschaftsministeriums wurde im Salento bei 1,8 Prozent aller zwischen Oktober 2014 und Juni 2015 getesteten Pflanzen tatsächlich Xylella nachgewiesen (612 von 26 755, davon 597 Olivenbäume, siehe S. 33-36).

 

8. Juli 2015
Laut einer Erklärung des Landwirtschaftsministeriums ist Italien – mit Ausnahme der Provinzen Lecce und Brindisi – frei von Xylella fastidiosa. Dies ist das Ergebnis von über 34 000 Inspektionen, die in den letzten Wochen in den potenziell gefährdeten Gebieten vorgenommen wurden.

 

7. Juli 2015
In Oria (Provinz Brindisi) werden 45 Olivenbäume gerodet. Um Protesten von Olivenbauern und Umweltschützern auszuweichen, findet die Aktion in der Morgenfrühe und überraschend statt, Polizeikräfte und gepanzerte Fahrzeuge kommen zum Einsatz. Bereits am 13. April sind in Oria sieben Olivenbäumen gerodet worden. Hier der Bericht auf der regionalen Website der Tageszeitung Repubblica.
Update: Laut Xylellareport waren die bereits zuvor in Oria gerodeten Olivenbäume nicht mit Xylella infiziert. Allerdings fallen die Nachweisresultate je nach angewandter Analysemethode verschieden aus.

 

19. Juni 2015
Das italienische Landwirtschaftsministerium erlässt ein neues Gesetz mit Maßnahmen zur Xylella-Bekämpfung, die sich im Wesentlichen an den Vorgaben der EU orientieren.

 

5. Juni 2015
Das oberste Verwaltungsgericht hebt den Siletti-Aktionsplan definitiv auf.

 

4. Juni 2015
Das italienische Parlament beaftragt die Regierung gleich durch mehrere Vorstöße mit verschiedenen Maßnahmen im Kampf gegen das Olivenbaumsterben. Die wichtigsten sind:
• Es soll so schnell wie möglich ein neuer Aktionsplan beschlossen werden, die die EU-Vorgaben, aber auch die Erkenntnisse der Forschung und Praxis berücksichtigt
• Die radikalen Rodungsvorgaben der EU für die Pufferzone sollen gelockert und insbesondere gesunde Pflanzen verschont werden
• Betroffene Olivenbauern sollen finanziell unterstützt und für Ertragsausfälle entschädigt werden
• Für betroffene Olivenhaine soll die Zahlung der Grundsteuer (IMU) ausgesetzt werden
• Die Erforschung des raschen Vertrocknens der Olivenbäume soll verstärkt werden.
• Die Einfuhr von Pflanzenmaterial aus Nicht-EU-Ländern soll besser kontrolliert werden.
• Die von Frankreich und Algerien beschlossenen Beschränkungen der Ausfuhr von Pflanzenmaterial und Lebensmitteln aus Apulien sollen aufgehoben werden, insbesondere für Zitrusfrüchte und Rebsetzlinge, da diese vom Xylella-Stamm des Salento nicht befallen werden.
• Eine Informationskampagne soll darüber aufklären, dass die Xylella-Epidemie die Lebensmittelsicherheit und Qualität von Olivenöl nicht beeinträchtigt
Gleichzeitig wird in der Konferenz der Landwirtschaftsminister der italienischen Regierungen ein neuer Gesetzesentwurf mit Maßnahmen zur Xylella-Bekämpfung diskutiert.

 

21. Mai 2015
Im Europäischen Amtsblatt sind die am 28. April 2015 beschlossenen «Maßnahmen zum Schutz der Union gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Xylella fastidiosa» veröffentlicht worden.

 

18. Mai 2015
Das oberste Verwaltungsgericht Italiens (Consiglio di Stato) setzt die im Silletti-Plan vorgesehenen Rodungen für Olivenbäume im Salento bis zum 4. Juni 2015 aus, erlaubt aber die Durchführung alle übrigen im Silletti-Plan vorgesehenen Maßnahmen zur Xylella-Bekämpfung.

 

7. Mai 2015
Das Verwaltungsgericht Lazio hebt den nationalen Aktionsplan zur Xyella-Bekämpfung (Silletti-Plan) aufgrund von Einsprachen auf. Die italienische Regierung will dagegen Berufung beim obersten Verwaltungsgericht (Consiglio di Stato) einlegen.

 

28. April 2015
Die EU-Kommission ordnet neue Maßnahmen zur Xylella-Bekämpfung an:
• Pufferzone (10 km breit nördlich der Provinz Lecce): Im Umkreis von 100 Meter um eine nachweislich infizierte Pflanze müssen sämtliche Wirtspflanzen (13 Arten) beseitigt werden, und zwar ungeachtet ihres Gesundheitszustands.
• Rodungsstreifen (20 km an der Nordgrenze der Provinz Lecce):   Die nachweislich infizierten Pflanzen müssen eliminiert und die Wirtspflanzen im Umkreis von 100 Metern auf Xylella getestet werden.
• Befallszone (gesamte Provinz Lecce): Keine undifferenzierte Rodung jedweder Verdachtspflanze, da sich Xylella dadurch nicht mehr ausrotten lässt.
• Flächendeckende Rodungen von bis zu einer Million Olivenbäumen sind somit nicht geplant.