Das Konsortium des Chianti DOCG hat eine Reihe von Änderungen der Produktionsregeln beschlossen: Die wichtigste Neuerung betrifft die Rebsortenzusammensetzung. So wird der Mindestanteil der Leitsorte Sangiovese von 70 auf 60 Prozent abgesenkt. Dies gilt auch für die Unterzone Colli Senesi, die bisher mit 75 Prozent einen höheren Mindestanteil Sangiovese hatte als der Rest der Appellation Chianti. Mit dem Sangiovese verschnitten werden dürfen weiterhin unzählige Rebsorten. Beschränkungen bestehen aber für Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc mit zusammen maximal 15 Prozent (Colli Senesi: 10%) sowie für die weißen Sorten mit insgesamt höchstens zehn Prozent. Für alle übrigen roten Sorten sind 40 Prozent Anteil möglich: Auch ein Wein aus 60 Prozent Sangiovese und 40 Prozent Merlot darf künftig Chianti heißen.
Die Regionalregierung der Toskana gab diesem Änderungsantrag des Konsortiums statt und erteilte auch ihre Zustimmung für die Einführung der neuen Unterzone Terre di Vinci, die die Gemeinden Vinci, Fucecchio, Capraia e Limite und Cerreto Guidi umfasst.
Der ebenfalls vom Konsortium gewünschten Einführung einer „Gran Selezione“ als höchste Qualitätskategorie für den Chianti DOCG gab die Regionalregierung keine Zustimmung. Das Konsortium des Chianti Classico DOCG hatte eine gleichnamige Kategorie schon 2014 eingeführt und opponiert gegen die Verwendung desselben Namens für den Chianti DOCG, seit die Pläne dafür bekannt wurden. Aktuell liegt ein Antrag auf Markenschutz für die Gran Selezione des Chianti Classico beim Landwirtschaftsministerium in Rom.
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von Merum Lesern
Das vom italienischen Landwirtschaftsministerium geführte nationale Register der Landwirtschaftsregionen von historischer Bedeutung erhält im Juni zwei weitere Weinregionen und eine weinbauliche Praxis als Neuzugänge: die terrassierten Hügel des Valpolicella im Veneto, die vorwiegend mit Wein und Oliven bewachsene Hügellandschaft um Montepulciano und Pienza in der Toskana (mehr zum Nobile di Montepulciano in Merum 4/2020) und die historischen Alberate von Aversa in Kampanien, wo die Asprinio-Reben zwischen Bäumen wachsen und mithilfe von Leitern geerntet werden (mehr dazu in Merum 6/2020). Mit den Hügeln des Soave, den Prosecco-Weinbergen in Conegliano-Valdobbiadene sowie den terrassierten Steillagen im Valtellina und Val di Cembra enthält das Register bereits eine Reihe bemerkens- und schützenswerter Weinbauregionen. Die vollständige Liste mit Beschreibungen in italienischer Sprache kann man hier einsehen: https://cutt.ly/sfKn1qR.