Spätfröste mit Nachttemperaturen deutlich unter null Grad haben in der Woche nach Ostern in Nord- und Mittelitalien Schäden an Weinbergen sowie im Obst- und Gemüseanbau verursacht.
Der Landwirtschaftsverband CIA schätzt, dass 50 bis 75 Prozent der landwirtschaftlichen Anbauflächen im Norden und Zentrum Italiens von Frösten heimgesucht wurden. Weinberge sind vor allem in der Toskana, im Veneto und im Piemont betroffen, in der Emilia Romagna und im Trentino trifft es den Obstanbau am härtesten. In der Emilia wurde aber auch ein Großteil der Lambrusco-Triebe beschädigt.
Besonders stark hat es das Piemont erwischt: Für die Nebbiolo-Weinberge der Provinz Alba wird ein Produktionsverlust von 50 Prozent befürchtet, bei Brachetto, Barbera und Moscato in großen Teilen der Provinz Alessandria sogar von bis zu 80 Prozent.
Im Veneto wurden vor allem die Prosecco-Sorte Glera sowie Chardonnay und die Pinot-Sorten in Mitleidenschaft gezogen.
Frostschäden werden auch aus der lombardischen Provinz Piacenza gemeldet, wo insbesondere Malvasia, Ortrugo und Chardonnay in Tallagen sowie jungen Weinbergen beschädigt wurden.
In Montalcino hatten die Winzer in der Nacht vom 7. auf den 8. April in den Weinbergen Strohfeuer entzündet, um Frostschäden vorzubeugen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gibt es nach Angaben von Konsortiumspräsident Fabrizio Bindocci jedoch keine bedeutenden Schäden: „Ein guter Teil der Knospen ist noch in der Ruhephase, bei den anderen sind wir auf einen zweiten Austrieb angewiesen. Es hat Erfrierungserscheinungen gegeben, aber der zweite Austrieb wird die Dinge wieder in Ordnung bringen.“ Auch aus dem Val di Cornia im Süden der Provinz Livorno, den Colli Fiorentini sowie den übrigen toskanischen Provinzen werden Frostschäden gemeldet.
Grund zur Klage gibt es auch in Umbrien. Dem Präsidenten des Konsortiums Montefalco, Filippo Antonelli zufolge ist der spät austreibende Sagrantino nicht betroffen, bei Sangiovese, Grechetto und Merlot seien hingegen Mindererträge zu befürchten, die sich aber noch nicht beziffern ließen.
Aus dem Latium meldet der Bauernverband Coldiretti bedeutende Verluste im Obst- und Gemüseanbau, aber auch an Weinbergen der Castelli Romani rund um Rom.
Mehr zu Spätfrösten und möglichen Gegenmaßnahmen im Weinbau im Artikel von Maurizio Gily in Merum 3/2017.

Ansa/Gonews/Ilsole24ore/Konsortium Brunello/Repubblica/fh - Apr 2021