Die Europäische Kommission hat einen Änderungsvorschlag zur Handhabung gentechnisch veränderter Pflanzen vorgelegt. Nach Ansicht der Kommissare können cisgenetische Verfahren wie die Gen-Schere Crispr/Cas dazu beitragen, Pflanzen mit höherer Resistenz gegen Schädlinge und Folgen des Klimawandels zu züchten, um auf weniger Pestizide und Düngemittel angewiesen zu sein. Eine Zulassung gentechnisch veränderten Pflanzenmaterials soll jedoch nach den Plänen an Bedingungen geknüpft sein: Erstens dürfen keine artfremden Gene in den neuen Organismus eingeführt werden und zweitens die Zahl der veränderten Gene 20 nicht überschreiten. Insgesamt sollten die durch das Verfahren erreichten Änderungen nicht größer sein als solche, die auch durch konventionelle Pflanzenzucht (in einem wesentlich längeren Zeitraum) erreichbar wären. In der Bio-Landwirtschaft soll das Verfahren aber weiterhin verboten bleiben.
Der Vorschlag der EU-Kommission stützt sich auf Untersuchungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, nach denen von mittels neuer Gentechnik gezüchteten Pflanzen kein größeres Risiko ausgehe als von konventionellen. Bis zum Inkrafttreten der neuen Verordnung muss diese noch die Zustimmung des Europäischen Rats und Parlaments bekommen, was voraussichtlich bis 2024 geschehen wird.
In einigen Nicht-EU-Ländern ist das Verfahren bereits zugelassen. So gibt es in den USA Senf mit weniger Bitterstoffen und auf den Philippinen Bananen, die nicht braun werden.
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von Merum Lesern
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat ein wissenschaftliches Gutachten zu den Mineralöl-Kohlenwasserstoff-Gruppen MOSH und MOAH veröffentlicht und deren Risikobewertung aktualisiert. Nach jüngsten Erkenntnissen sind die gesättigten Kohlenwasserstoffe (MOSH) gesundheitlich unbedenklich, während es bei den aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen (MOAH) „Anlass zu gesundheitlichen Bedenken“ geben könne.
Nach Angaben des Projektleiters James Kevin Chipman schädigten die in Lebensmitteln häufiger vorkommenden MOSH zwar in Versuchen die Leber eines bestimmten Stammes von Ratten, doch gebe es Hinweise darauf, dass dies für den Menschen nicht relevant sei.
Die Untersuchung verschiedener Arten von MOAH brachte hingegen zutage, dass einer davon genotoxische Stoffe enthält, die die Zell-DNA schädigen und Krebs verursachen können.
Die Festlegung eines konkreten Grenzwerts für die in Lebensmitteln nur selten gefundenen MOAH ist aber nach Angaben der EFSA momentan noch nicht möglich. Sie empfiehlt weitere Forschungen, um das Vorkommen von MOAH „in Lebensmitteln zu quantifizieren, und die Erhebung von Toxizitätsdaten, um die (…) Risiken besser bewerten zu können.“ Auch für die unbedenklichen MOSH sind laut EFSA noch Langzeitstudien zu möglichen langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nötig.
Weiterführende Informationen zu den Mineralöl-Kohlenwasserstoffen sind in der Merum-Herbstausgabe 3/2022 zu finden (S. 56).