Das Konsortium des Chianti DOCG hat eine Reduzierung der Höchsterträge um zehn Prozent beschlossen, um dem sinkenden Absatz sowie den steigenden Kosten und Lagerbeständen zu begegnen. Im Jahr 2022 war ein Umsatzrückgang um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, während die Produktionskosten anstiegen. „Wenn wir über das Preis-Kosten-Verhältnis sprechen, gibt es ein starkes Ungleichgewicht aufgrund der Inflation. Es stimmt, dass die Preise im Durchschnitt um vier bis sechs Prozent gestiegen sind, aber es stimmt auch, dass die Kosten viel stärker gestiegen sind: vom Anstieg der Dieselpreise für Traktoren bis hin zu Düngemitteln“, erklärte Giovanni Busi, Präsident des Konsortiums. „All dies stellt eine große Schwierigkeit für unsere Betriebe dar. In der Praxis haben wir seit 2017 kein normales Jahr mehr erlebt: Die Alarmglocken läuten schon seit einiger Zeit für den gesamten Sektor“, sagt er. Der Verkaufsrückgang des Jahrgangs 2022 ging Busi zufolge einher mit einem Jahrgang 2022, bei dem die Produktion um etwa 20 Prozent höher lag. Dies habe zu einem Anstieg der Lagerbestände und einer Marktsituation geführt, die die Preise erneut unter die Produktionskosten sinken ließ.

Teatronaturale/fh - Jun 2023

Das Konsortium des Chianti DOCG hat eine Reihe von Änderungen der Produktionsregeln beschlossen: Die wichtigste Neuerung betrifft die Rebsortenzusammensetzung. So wird der Mindestanteil der Leitsorte Sangiovese von 70 auf 60 Prozent abgesenkt. Dies gilt auch für die Unterzone Colli Senesi, die bisher mit 75 Prozent einen höheren Mindestanteil Sangiovese hatte als der Rest der Appellation Chianti. Mit dem Sangiovese verschnitten werden dürfen weiterhin unzählige Rebsorten. Beschränkungen bestehen aber für Cabernet Sauvignon und/oder Cabernet Franc mit zusammen maximal 15 Prozent (Colli Senesi: 10%) sowie für die weißen Sorten mit insgesamt höchstens zehn Prozent. Für alle übrigen roten Sorten sind 40 Prozent Anteil möglich: Auch ein Wein aus 60 Prozent Sangiovese und 40 Prozent Merlot darf künftig Chianti heißen.
Die Regionalregierung der Toskana gab diesem Änderungsantrag des Konsortiums statt und erteilte auch ihre Zustimmung für die Einführung der neuen Unterzone Terre di Vinci, die die Gemeinden Vinci, Fucecchio, Capraia e Limite und Cerreto Guidi umfasst.
Der ebenfalls vom Konsortium gewünschten Einführung einer „Gran Selezione“ als höchste Qualitätskategorie für den Chianti DOCG gab die Regionalregierung keine Zustimmung. Das Konsortium des Chianti Classico DOCG hatte eine gleichnamige Kategorie schon 2014 eingeführt und opponiert gegen die Verwendung desselben Namens für den Chianti DOCG, seit die Pläne dafür bekannt wurden. Aktuell liegt ein Antrag auf Markenschutz für die Gran Selezione des Chianti Classico beim Landwirtschaftsministerium in Rom.

Toscananotizie/Gamberorosso/fh - Mai 2022

Der Chianti-Jahrgang 2021 wird auf Beschluss des Konsortiums und mit der Genehmigung der Region Toskana zwei Monate früher in den Handel gelangen als üblich. Frühester Verkaufstermin ist damit der 1. Januar 2022. Dies gilt sowohl für den Chianti DOCG als auch für die Unterzonen und den Chianti Superiore, sofern sie die vom Produktionsreglement vorgeschriebenen chemisch-physikalischen und organoleptischen Eigenschaften aufweisen.

Für die Erzeuger ist das Vorziehen des Verkaufs jedoch nicht vorgeschrieben, sondern kann auf freiwilliger Basis erfolgen. Hintergrund der Entscheidung war nach Angaben des Konsortiums die Kombination aus steigender Nachfrage und Produktverknappung: Die magere Weinlese 2021 erbrachte 30 bis 35 Prozent weniger Trauben als das Vorjahr, während die Lagerbestände Ende 2021 den tiefsten Stand seit 2005 erreicht haben.

Konsortium Chianti/fh - Jan 2022

Die Konsortien vom Chianti DOCG und Brunello di Montalcino DOCG haben für die kommende Ernte Absenkungen des Höchstertrags beschlossen. Für den Chianti (Teilgebiete und Superiore eingeschlossen) dürfen nur 85 Prozent des jeweils vorgesehenen Hektarhöchstertrags gelesen werden, während man beim Brunello den Maximalertrag für den ersten Hektar unberührt lässt, ihn aber für die darüberhinausgehende Rebfläche von 8000 auf 7000 Kilo Trauben pro Hektar absenkt. Für die Lagerbestände der letzten drei Jahre besteht außerdem die Möglichkeit der Deklassierung. Das heißt, ein Wein, der zur Brunello-Produktion bestimmt und deklariert war, kann nachträglich z.B. zu einem Rosso di Montalcino deklassiert und damit nicht erst nach fünf Jahren Lagerzeit verkauft werden.

Teatronaturale/fh - Jul 2021