Die Erntemenge verschiedener italienischer Regionen wird sich nach einem Bericht des italienischen Weinbauverbands UIV aufgrund des Befalls der Reben durch die Pilzkrankheit Falscher Mehltau (Peronospora) deutlich reduzieren, in besonders starkem Maße für den Bioweinbau. Grund dafür sind die überdurchschnittlich langanhaltenden Regenfälle des Frühlings, die die Entstehung und Verbreitung von Peronospora begünstigten.
Am stärksten betroffen sind die Regionen der adriatischen Seite der Halbinsel: In den Abruzzen und im Molise sind dem Bericht zufolge Verluste von 30 bis 40 Prozent (Abruzzen) respektive 50 bis 60 Prozent (Molise) der Erntemenge konventionell erzeugten Weins zu erwarten, im Bioweinbau sollen die prognostizierten Verluste sogar 70 bis 80 Prozent betragen. Aber auch in den Marken, in Apulien und in der Basilikata sei mit Ernteeinbußen zwischen 25 und 30 Prozent zu rechnen. Auch in Umbrien (je nach Gegend zehn bis 30 Prozent weniger), Latium (-25%) und der sizilianischen Provinz Trapani (zehn bis 15 Prozent weniger) ist die Lage kompliziert. In der von Überschwemmungen betroffenen Region Emilia-Romagna lässt sich die Lage dem UIV zufolge noch nicht genau beurteilen, dort scheine aber eher der viele Schlamm in den Weinbergen ein Problem zu sein, während sich das Auftreten von Peronospora in Grenzen halte.

Teatronaturale/fh - Jul 2023

Italien hat nach Angaben des Bio-Verbands FederBio mit 19 Prozent den weltweit höchsten Anteil biologisch bewirtschafteter Weinberge. Die Bio-Rebfläche hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt (+145%) und umfasst aktuell 128 000 Hektar. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Nomisma-Wine Monitor zufolge bevorzugt einer von zwei befragten Konsumenten Bio-Wein dem konventionell angebauten. Auch im Ausland ist der italienische Bio-Wein gefragt: Er macht fast ein Fünftel der im Ausland verkauften Bio-Agrarprodukte Italiens aus. 2022 wurden im Ausland 626 Millionen Euro mit italienischem Bio-Wein erwirtschaftet, was einer Steigerung um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr und acht Prozent des gesamten Exporterlöses für italienische Weine entspricht.

FederBio/GreenPlanet/fh - Apr 2023

Italien liegt mit einem Anteil von 15 Prozent biozertifizierter Rebfläche weltweit an erster Stelle vor Frankreich und Österreich (je 14%). Die weltweite Bioanbaufläche beträgt 454 000 Hektar und verteilt sich auf insgesamt 63 Länder. Drei Viertel davon befinden sich einem Bericht der Weltorganisation für Rebe und Wein (OIV) zufolge in Spanien, Frankreich und Italien. Dass der Bioanbau noch ein relativ junges Phänomen ist, zeigt sich unter anderem an den starken Zuwachsraten: Zwischen 2005 und 2019 stieg der weltweite Anteil der Biorebfläche im Durchschnitt um dreizehn Prozent pro Jahr, während die konventionell bewirtschaftete Anbaufläche nur um 0,4 Prozent wuchs.

 

OIV/Teatronaturale/fh - Okt 2021