Nach der bereits erfolgten Anerkennung durch das italienische Landwirtschaftsministerium hat Anfang Dezember 2022 auch die EU-Kommission grünes Licht für die Einführung der geschützten geographischen Angabe Campania IGP gegeben (IGP=Indicazione geografica protetta). Die Region Kampanien hat damit sechs Herkunftsangaben für Olivenöl vorzuweisen: neben der neuanerkannten IGP Campania sind dies die geschützten Herkunftsangaben (DOP=Denominazione di origine protetta) Cilento DOP, Colline Salernitane DOP, Irpinia – Colline dell’Ufita DOP, Penisola Sorrentina DOP und Terre Aurunche DOP.

Teatronaturale/fh - Dez 2022

Die Olivenernte 2022 wird den offiziellen Schätzungen der Industrieverbände Italia Olivicola und Unaprol als die drittschlechteste aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Mit 208 000 Tonnen Olivenöl wird die Produktion um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen und Italien könnte seinen Platz als zweitgrößter Olivenölproduzent der Welt verlieren. Hauptverantwortlich sind drastische Produktionseinbußen im Süden des Landes, wo allein in Apulien weniger als die Hälfte der Vorjahresmenge erzeugt werden konnte (-52%). Auch die Basilikata, die Abruzzen und Kalabrien haben Rückgänge um 40 Prozent zu verzeichnen. Die Regionen des Nordens und des Zentrums erholten sich hingegen und konnten die Erntemenge im Vergleich zum miserablen Vorjahr teilweise mehr als verdoppeln (Lombardei +142%, Trentino +122%). Angesichts ihres geringen Anteils an der nationalen Gesamtproduktion hat dies jedoch kaum Einfluss auf die negative Gesamtbilanz.

Teatronaturale/fh - Dez 2022

Drei Studenten der Universität Roma Tre haben mit Unterstützung ihrer Professoren eine Drohne für die Olivenernte entwickelt. Das zweieinhalb Meter breite elektronische Fluggerät mit dem Namen Olivair soll die Oliven mithilfe seiner Rotoren sprichwörtlich vom Baum wehen. Das noch in einer frühen Prototyp-Phase befindliche Gerät könnte auf umweltfreundliche Weise die Ernte vor allem in Hanglagen erleichtern und beschleunigen. Die aktuell laufende erste Testphase, in der es vor allem um Sicherheitsaspekte geht, soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden, danach soll ein erster offizieller Prototyp präsentiert werden.

Teatronaturale/fh - Nov 2022

Die Region Abruzzen hat Ende November den Startschuss für die Einführung der geschützten geografischen Angabe Abruzzo IGP (Indicazione geografica protetta) gegeben. Nach Anerkennung durch das italienische Landwirtschaftsministerium und die EU-Kommission könnten damit alle Produzenten der Abruzzen einen Herkunftsnachweis für ihr Öl erhalten, sofern sie es wünschen. Die Region verfügt bereits über drei geschützte Ursprungsangaben (Denominazione d’origine protetta, DOP) für Olivenöl: Aprutino Pescarese DOP, Colline Teatine DOP und Pretuziano delle Colline Teramane DOP.

Ciaabruzzo/fh - Nov 2022

Die türkischen Olivenbauern werden dieses Jahr eine Rekordernte einfahren. Mit einer Produktion von rund 422 000 Tonnen Olivenöl wird offiziellen Ernteprognosen des türkischen Olivenölrats zufolge gerechnet, fast die doppelte Menge des bisherigen Rekordjahrs 2021, als 228 000 Tonnen Olivenöl produziert wurden. Neben perfekten Wetterbedingungen haben auch Regierungsprogramme zur Anlage zusätzlicher Olivenhaine für eine deutliche Zunahme der Olivenmenge gesorgt. Vor dem Hintergrund klimatisch bedingt schlechter Olivenernten in vielen anderen Mittelmeerländern hofft man in der Türkei, dank der Rekordernte höhere Marktanteile zu ergattern. Mittelfristig möchte die Türkei erklärtermaßen der zweitgrößte Olivenölproduzent der Welt nach Spanien werden.

Oliveoiltimes/fh - Nov 2022

Die Ernteprognosen für die Länder des Mittelmeerraums beunruhigen die Märkte.
Für Italien sagten Coldiretti und Unaprol in ihrer ersten Schätzung Mitte September einen Rückgang um 30 Prozent gegenüber der letzten Olivenölproduktion voraus. Dieser ist hauptsächlich einer stark gesunkenen Produktion im Süden des Landes geschuldet, die durch leichte Produktionszuwächse in den Regionen des Nordens und Zentrums nicht aufgefangen werden kann. Als Gründe für den Rückgang werden Frühjahrsfröste, Trockenheit und der durch das Bakterium Xylella fastidiosa unproduktiv gemachte Salento genannt.
Spanien wird ersten Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums zufolge sogar die schlechteste Olivenernte der letzten zwanzig Jahre erleben. Es wird mit einer Gesamterzeugung von 778 000 Tonnen Olivenöl gerechnet, was einem Rückgang von 50 Prozent gegenüber dem letzten Jahr und 35 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entspricht. Alle Regionen des weltweit größten Erzeugerlandes für Olivenöl sind betroffen, aber der rekordverdächtige Rückgang wird vor allem durch die starken Verluste in der produktionsstärksten Region Andalusien verursacht, wo sich die Produktion fast halbieren wird (-48,9 Prozent gegenüber der Vorsaison).
Im Nachbarland Portugal wird ebenfalls ein starker Rückgang in der Olivenölproduktion erwartet (-30 Prozent).
Auch in Tunesien, nach der EU weltweit zweitgrößter Exporteur von Olivenöl, rechnen die Behörden mit einer schlechteren Olivenernte. Aufgrund von Trockenheit und Hitzewellen wird eine Erntemenge von 200 000 Tonnen Olivenöl erwartet, was einem Rückgang um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (22 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt).
Andrea Carrassi, Direktor des Verbandes der italienischen Ölindustrie Assitol, kommentierte die Situation aus italienischer Sicht: „Das Missverhältnis zwischen Verbrauch und Produktion ist so groß, dass wir im nächsten Sommer möglicherweise nicht mehr genug Öl für die Regale des Einzelhandels haben werden.“
Neben der Verknappung der Rohstoffe stellen die steigenden Energiepreise und die damit einhergehende Erhöhung der Produktionskosten und Verbraucherpreise ein Problem dar. „Der Umgang mit der komplexen Situation», so Carrassi, „erfordert ein großes Verantwortungsbewusstsein der gesamten Lieferkette, von der landwirtschaftlichen Produktion über uns Industrielle bis hin zum Großhandel. Aus diesem Grund halten wir es in einer Zeit, in der Olivenöl zu einer seltenen Ware wird, für ratsam, nicht ständig auf Sonderaktionen zurückzugreifen, die das Vertrauen der Verbraucher in den gesamten Olivenölsektor schädigen.“

Agronotizie/Teatronaturale/fh - Okt 2022

Der Anteil des weltweit gehandelten Olivenöls aus superintensiven, komplett mechanisierten Olivenhainen beträgt einem Bericht des spanischen Pflanzenzuchtunternehmens Agromillora zufolge 14 Prozent. Zieht man nur die als Extra Vergine etikettierten Olivenöle in Betracht, beträgt der Anteil an der weltweiten Produktion sogar 36 Prozent. Der Anteil dieser Superintensivanlagen an der weltweiten Anbaufläche für Oliven liegt hingegen bei gerade mal drei Prozent: 400 000 von 11,6 Millionen Hektar. Zu erklären ist dies durch die extrem hohe Pflanzdichte der Superintensivanlagen mit bis zu 1600 Olivenbäumen pro Hektar, die im Abstand von eins bis 1,5 Metern in heckenartigen Reihen gepflanzt werden, die wiederum drei bis vier Meter voneinander entfernt sind. Daneben wird bei der Auswahl der angebauten Sorten vor allem auf solche mit einer hohen Ölausbeute gesetzt.
Der Bericht weist zudem auf die wirtschaftliche Effizienz und die Zahl geschaffener Arbeitsplätze in strukturarmen ländlichen Gegenden hin, blendet Umweltfragen aber weitestgehend aus oder stellt sie einseitig dar. So fand zum Beispiel eine Studie der Universität Jaén von 2021 heraus, dass traditionell bewirtschaftete Olivenhaine mehr CO2 binden als intensive und superintensive Anlagen. Weitere Studien der Vergangenheit beleuchteten die Gefährdung der Artenvielfalt durch immer ausgedehntere Monokulturen und auch das früher gebräuchliche nächtliche Ernten mit Vollerntern, dem Zugvögel zum Opfer fielen. Die spanische Forschungsagentur CSIC wies zudem auf die Gefahr der Wüstenbildung durch maßlosen Grundwassergebrauch in der Region Andalusien hin.

Agromillora/Oliveoiltimes/Teatronaturale/fh - Okt 2022

Wissenschaftler der iranischen Universität Shiraz haben in einer Patientenstudie untersucht, ob und inwiefern Olivenöl eine antidepressive Wirkung hat. In der randomisiert-kontrollierten Studie nahmen 73 Patienten mit Depression für 52 Tage täglich 25 Milliliter Olivenöl oder – in der Kontrollgruppe – Sonnenblumenöl ein. Während sich bei den Patienten mit leichter und mittlerer Depression kein Effekt bei Konsum beider Ölarten zeigte, konnte für die Patienten mit schweren Depressionssymptomen eine klinisch und statistisch signifikante Besserung verzeichnet werden, wenn sie Olivenöl zu sich nahmen.

DGP/fh - Okt 2022

Der nationale Forschungsrat CNR gab am 7.Oktober 2022 in einer Pressemitteilung die erfolgreiche Entwicklung eines elektronischen Biosensors zur Erkennung mit Xylella infizierter Pflanzen bekannt. Die verwendete Einzelmolekül-Transistortechnologie (SiMoT) ermöglicht den Forschern zufolge den schnellen und genauen Nachweis auch eines einzelnen Bakteriums in Pflanzen, die noch keine Krankheitssymptome ausgebildet haben.
„Der hochempfindliche Nachweis von Xylella fastidiosa beruhte bisher auf molekularen Nachweistests, die auf die DNA des Bakteriums selbst abzielen. Solche Analysen erfordern jedoch eine entsprechende Laborinfrastruktur und eine Analysezeit von mindestens drei Stunden. Die innovative elektronische Plattform, die das Forscherteam aus Bari vorgeschlagen hat, würde dagegen den Nachweis des Bakteriums in nur 30 Minuten direkt vor Ort ermöglichen», so Luisa Torsi, Professorin für analytische Chemie an der Universität Bari und Vizepräsidentin des wissenschaftlichen Rates des CNR, die die Forschung koordiniert hat.
Von der neuen Diagnosetechnik erhofft man sich Einsparungen bei der Überwachung und Verbesserungen der Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Advanced Science publiziert und ist hier frei einsehbar.

CNR/fh - Okt 2022

Nach der Verwendung in der Küche nicht ordnungsgemäß entsorgtes Öl stellt eine Gefahr für die Umwelt dar, wenn es über das Abwasser ins Meer gelangt. Da es eine Art Filter an der Wasseroberfläche bildet, hindert es die Sonnenstrahlen daran, den Meeresgrund zu erreichen. Die kampanischen Gemeinden Sorrento und Amalfi haben nun Initiativen zum Recyclen benutzten Öls ins Leben gerufen.
Bewohner und Restaurateure, die ihr benutztes Öl dem örtlichen Entsorgungsunternehmen bringen, erhalten für zehn Liter gebrauchtes Öl einen Liter neues Olivenöl. Dafür stellen die Gemeinden den Bewohnern auch spezielle Behälter zur Verfügung, in denen sie das Öl sammeln können.
In Italien fallen jedes Jahr 260 000 Tonnen gebrauchtes Pflanzenöl an. Der Anteil wiederaufbereiteten Öls ist die letzten Jahre gestiegen, von 15 000 Tonnen im Jahr 2008 auf 76 000 Tonnen im Jahr 2018. Zu den originellsten Recycling-Initiativen gehört sicher auch die Nutzung auf Altöl basierender Biokraftstoffe, die seit 2018 in zunehmendem Maße zum Betrieb der Motorschiffe (Vaporetti) in Venedig benutzt werden.

Oliveoiltimes/fh - Okt 2022