Das Konsortium zum Schutz der Valpolicella-Weine und die private Produzentenvereinigung Famiglie Storiche haben am 18. Mai mit einer gemeinsamen Presseerklärung ihren jahrelangen Streit beigelegt und endgültig Frieden geschlossen.
Seit der Gründung der damals noch „Famiglie storiche dell’Amarone“ genannten Vereinigung aus 13 historischen Familienbetrieben lagen das Konsortium und die Famiglie storiche für 15 Jahre im Clinch. Dabei ging es um die Verwendung des geschützten Begriffs Amarone in der Bezeichnung der Produzentenvereinigung, aber auch um unterschiedliche Ansichten bezüglich der Produktionsregeln. Nun wurde das Ende aller Rechtstreitigkeiten mit einem Handschlag zwischen den Präsidenten Christian Marchesini (Konsortium) und Pierangelo Tommasi (Famiglie storiche) und einem Glas Amarone besiegelt.
„Das Konsortium und die Famiglie Storiche haben das gemeinsame Ziel, sich im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten für die Entwicklung der DOCG Amarone della Valpolicella und der anderen Appellationen des Valpolicella einzusetzen und dabei ein Klima des fairen Wettbewerbs zwischen den Erzeugern, des gegenseitigen Respekts, der Zusammenarbeit und des Dialogs zu fördern“, heißt es in der von beiden unterzeichneten Presseerklärung.
Aktuelle Meldungen
Ein Großfeuer hat am Vormittag des 8. Mai in der Brennerei der Großkellerei Caviro in Faenza 15 Silos mit je 200 Kubikmetern (3 Millionen Liter) Alkohol zerstört. Personen kamen dabei glücklicherweise nicht zu Schaden. Explosionen und kilometerweit sichtbare Rauchsäulen veranlassten die Behörden jedoch zur Evakuierung nahegelegener Wohngebiete, die Feuerwehr war mit zehn Löschzügen im Einsatz. Caviro gehört zu den größten Kellereibetrieben Italiens und ist unter anderem für die omnipräsente Billigweinmarke Tavernello verantwortlich.
In der Emilia-Romagna gab es am 3. Mai heftige Regenfälle, die Überschwemmungen und Erdrutsche auslösten. Nach Angaben des Wetterobservatoriums Arpae Emilia-Romagna fiel in 36 Stunden mit 200 Millimetern die Regenmenge, die im Durchschnitt in einem Vierteljahr fällt. Die Überschwemmungen verursachten zwei Todesopfer, mehr als 500 Menschen mussten evakuiert werden. Daneben wurden auch Weinberge, Olivenhaine und andere landwirtschaftliche Nutzflächen beschädigt, die einige Wochen zuvor bereits durch Spätfröste in Mitleidenschat gezogen worden waren. Da viele Straßen in den am stärksten betroffenen Gebieten noch nicht passierbar sind, lassen sich die genauen Schäden noch nicht beziffern.
Betroffen sind vor allem die Provinzen Bologna und Ravenna, insbesondere die Stadt Faenza, die in einem Becken liegt, wo das Wasser aus mehreren Tälern zusammenfließt. In den Hügeln waren vor allem die Gemeinden Modigliana und Brisighella betroffen, wo von zerstörten Weinbergen und Olivenhainen berichtet wird.
Der Wert von Italiens Rebflächen beträgt nach Angaben des Osservatorio UIV-Vinitaly 56 Milliarden Euro. Dies ergibt bei einer nationalen Gesamtrebfläche von 674 000 Hektar einen durchschnittlichen Hektarpreis von 84 000 Euro. Die höchsten Hektarpreise sind in Südtirol, Barolo und Barbaresco, in den Hügeln von Conegliano und Valdobbiadene (Prosecco DOCG) sowie in Montalcino zu finden, wo teilweise über eine Million Euro für einen Hektar zu berappen sind. Zwischen 300 000 und 500 000 Euro kostet ein Hektar Rebland im Bereich des Trento DOC, im Valpolicella, in Bolgheri und in der Franciacorta. Den dritten Platz teilen sich Prosecco DOC, Lugana, Chianti Classico und Montepulciano.
Was die Wertsteigerung der Spitzenlagen innerhalb einzelner Anbaugebiete im Verlauf der letzten 15 Jahre betrifft, liegen einige Bergparzellen im Valle d’Aosta (+114%), einige Flächen am Kalterersee (+75%), Montalcino (+63%), Canelli im Asti-Gebiet (+58%), des Ätna (+57%) und das Collio im Friaul (+50%) vorne.
Beim mittleren Hektarpreis liegt die Region Veneto mit ihren circa 100 000 Hektar Rebfläche vorne, vor allem aufgrund kommerziell erfolgreicher, ausgedehnter Anbaugebiete wie Prosecco DOP, Valpolicella, Lugana und Pinot grigio.
Obwohl der Weinbau in der Ebene stärker wächst, macht der Anteil der Rebflächen über 300 Metern Höhe immer noch etwas mehr als die Hälfte der nationalen Rebfläche aus: 42 Prozent in den Hügeln (300 bis 700 Meter), neun Prozent in den Bergen (über 700 Meter). Im Aosta-Tal und Ligurien sind die Bergrebflächen mit Anteilen von über 60 Prozent in der Mehrheit. Hügellandschaften bilden hingegen in den Abruzzen (96%), Umbrien (89%), der Provinz Bozen (86%), in den Marken (85%) und der Toskana (81%) den größten Teil der Rebfläche. Den größten Anteil an Rebfläche in der Ebene weisen die Regionen Veneto, Emilia-Romagna, Apulien, Sizilien und Friaul auf.
Mit 978 Millionen Flaschen hat Italiens Schaumweinproduktion im Jahr 2022 fast die Schallmauer von einer Milliarde Flaschen durchbrochen (Daten: Osservatorio UIV-Vinitaly). Nach der ungewöhnlich starken Produktionssteigerung um 25 Prozent von 2020 auf 2021 stieg die Menge 2022 nur um moderate vier Prozent gegenüber 2021. Den Löwenanteil der italienischen DOP-Schaumweinproduktion stellt die Region Veneto mit 683 Millionen Flaschen.
Die Schaumweine machen machten 2022 13,5 Prozent des in Italien konsumierten Weins aus. Wurden Schaumweine früher vor allem um Weihnachten und Silvester konsumiert (2015: 40 %), geht der Trend inzwischen zu einem gleichmäßig übers ganze Jahr verteilten Konsum mit deutlichen Zuwächsen im Frühjahr und Sommer (je 30%).
Im Export konnten die italienischen Schaumweine 2022 um sechs Prozent bei der Menge zulegen. Deutlicher fällt die Steigerung gegenüber 2021 beim Wert aus, wo ein Plus von 19 Prozent zu verzeichnen war. Exportlokomotive bleibt dabei der Prosecco, der mit 1,6 Milliarden Euro Exporterlösen (Schaumwein gesamt: 2,2 Mrd. Euro) eine Wertsteigerung um 22 Prozent verzeichnen konnte. Aber auch der Asti Spumante hatte mit 16 Prozent Exportzuwachs ein erfolgreiches Jahr 2022. Insgesamt stellen die Schaumweine inzwischen ein Viertel des italienischen Weinexports dar, 2010 betrug dieser Anteil gerade mal sieben Prozent.
Am 5. April ging in Verona die 55. Ausgabe der Vinitaly zu Ende. Mit 93 000 Besuchern war sie besser besucht als die Vorjahresveranstaltung (2022: 88 000 Besucher). Nach Angaben der Messeleitung ist dies vor allem auf die um knapp 20 Prozent gestiegene Teilnehmerzahl aus dem Ausland zurückzuführen: 29 600 Besucher aus 143 Ländern (Vorjahr: 25 000). Insbesondere die Besucherzahl aus dem asiatischen Raum hat sich nach der Lockerung der Covid-Auflagen in China und Japan mehr als verdoppelt (+113%), aber auch die Teilnehmerzahl aus den USA ist um 45 Prozent stark gestiegen. Die USA stellen den größten Anteil ausländischer Messebesucher, gefolgt von Deutschland, Großbritannien, China und Kanada.
Italien hat nach Angaben des Bio-Verbands FederBio mit 19 Prozent den weltweit höchsten Anteil biologisch bewirtschafteter Weinberge. Die Bio-Rebfläche hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt (+145%) und umfasst aktuell 128 000 Hektar. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Nomisma-Wine Monitor zufolge bevorzugt einer von zwei befragten Konsumenten Bio-Wein dem konventionell angebauten. Auch im Ausland ist der italienische Bio-Wein gefragt: Er macht fast ein Fünftel der im Ausland verkauften Bio-Agrarprodukte Italiens aus. 2022 wurden im Ausland 626 Millionen Euro mit italienischem Bio-Wein erwirtschaftet, was einer Steigerung um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr und acht Prozent des gesamten Exporterlöses für italienische Weine entspricht.
In den heiligen Hallen der Vatikanstadt wird weltweit der meiste Wein pro Kopf konsumiert. Nach Berechnungen des California Wine Institute verbraucht einer der knapp über 800 Einwohner des Kirchenstaats im Durchschnitt 105 Flaschen Wein (74 Liter) pro Jahr, die doppelte Menge dessen, was Franzosen konsumieren und das Dreifache des in Großbritannien getrunkenen Weins. Für religiöse Zeremonien verwendeter Messwein wurde bei den Berechnungen ausdrücklich ausgeschlossen. Nach Angaben des National Catholic Reporter setzt sich die Bevölkerung der Vatikanstadt vorwiegend aus religiösen Würdenträgern und Ordensschwestern im fortgeschrittenen Alter zusammen, die sich bei ihren Mahlzeiten in der Mensa nach Gutdünken am Wein bedienen dürfen. Dabei handelt es sich nicht nur um den eigenen Wein aus den vatikanischen Kellereien, sondern auch um zahlreiche geschenkte Flaschen, die von gläubigen Winzern eingeschickt werden. Die Nachricht wurde vom Vatikan sogar offiziell kommentiert: „Der Wein ist das einzige Getränk Gottes, wie es in der Heiligen Schrift geschrieben steht.“
Die Regionalregierung Apuliens hat Anfang April ein dreijähriges Fangverbot für Seeigel ausgesprochen. Das Verbot gilt sowohl für kommerzielle als auch Sportfischer und soll eine Erholung der Bestände der vom Aussterben bedrohten Art Paracentrotus lividus ermöglichen. Der starke Rückgang der Spezies ist auf eine Änderung der Fischereimethoden in den letzten Jahren zurückzuführen. Früher wurden die Seeigel nur in küstennahen flachen Gewässern eingesammelt, bevor sich der Fang immer mehr in tiefere Gewässer verlagerte, wo sich die stacheligen Meeresbewohner reproduzieren. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren: Während man vor fünfzig Jahren noch bis zu zehn Exemplare pro Quadratmeter Meeresgrund zählen konnte, sind sie heute sehr selten und oft kleiner als die, die gefangen werden dürfen“, unterstrich Paolo Pagliaro von der Regionalregierung die Dringlichkeit der Maßnahme.
Seeigel werden in Italien vor allem in Apulien und Sardinien konsumiert. In Sardinien hatte es 2021 ein ähnliches Verbot gegeben, das aber ein Jahr nach der Einführung aufgrund von Protesten der Fischer leicht gelockert wurde und eine limitierte Seeigelentnahme in wenigen, kurzen Perioden des Jahres erlaubt.
Das Konsortium des Parmigianio Reggiano DOP konnte erneut einen Rechtserfolg im Ausland erzielen und einen Fall von Italian Sounding unterbinden. Die Handelsaufsichtsbehörden des Landes haben auf Grundlage des Freihandelsabkommens zwischen der EU und einigen südamerikanischen Staaten den Antrag auf Registrierung der Marke „Alpina Parmesano Snack“ durch die Lebensmittelgruppe Alpina abgelehnt, da es sich um Verbrauchertäuschung handle. 2021 war im Nachbarland Ecuador bereits ein ähnliches Urteil gefällt worden. Nach Angaben des Konsortiums Parmigiano Reggiano DOP werden außerhalb der EU gut zwei Milliarden Euro Umsatz erzielt. Rund 200 000 Tonnen Parmigiano-Imitate seien in Umlauf, mehr als die dreifache Menge des tatsächlich exportierten Originals.